Fußball-Bundesliga Abschied mit einer letzten Provokation

Dortmund · Pierre-Emerick Aubameyang wird Borussia Dortmund Richtung London verlassen. Der BVB angelt sich unterdessen ein Toptalent.

Pierre-Emerick Aubameyang pflegte seinen Ruf als Provokateur. Doch diesmal warteten nicht Trainer und Mitspieler, sondern Richter, Anwälte und zahlreiche Kamera-Teams auf den Dortmunder Fußball-Profi. Vergeblich. Der beim Prozess um den Bombenanschlag auf das BVB-Team als Zeuge vorgeladene Torjäger ließ sich entschuldigen. „Er wird heute nicht aussagen, weil er erkrankt ist“, erklärte Anwalt Alfons Becker zu Beginn des fünften Verhandlungstages vor dem Schwurgericht.

Sein Fernbleiben als Zeuge könnte Aubameyang Ärger mit der Justiz einbringen. In seiner ersten Reaktion bezeichnete Oberstaatsanwalt Carsten Dombert die von Becker vorgelegte ärztliche Bescheinigung als „äußerst dürftig“: „Ich finde, das sollte sich die Justiz so nicht bieten lassen.“ Der Vorsitzende Richter Peter Windgätter wirkte ähnlich verstimmt: „Das sehe ich genauso.“

Mit dem Thema Borussia Dortmund scheint der 28-Jährige abgeschlossen zu haben. Schließlich ist sein Wechsel zum FC Arsenal fast besiegelt: Offenbar haben beide Clubs nach tagelangen Verhandlungen eine Einigung über die Ablöse erzielt. Wie der britische Sender BBC und Sky Sports News berichteten, soll der BVB rund 68 Millionen Euro für den Torjäger kassieren. Deutsche Medien gehen dagegen von einem Erlös zwischen 63 und 65 Millionen Euro aus. Der BVB wollte den Stand der Verhandlungen gestern nicht kommentieren.

Dass im Gegenzug Arsenal-Stürmer Olivier Giroud auf Leihbasis zum BVB wechselt, erscheint indes unwahrscheinlich. Dem Vernehmen nach hat sich der Franzose aus privaten Gründen für einen Verbleib in London entschieden und wird mit dem FC Chelsea in Verbindung gebracht. Deshalb zieht der Revierclub laut Ruhr Nachrichten und Kicker einen Transfer des ehemaligen Kölner Angreifers Anthony Modeste in Erwägung, der in China bei Tianjin Quanjian unzufrieden sein soll.

Mit dem Verkauf des Bundesliga-Torschützenkönigs der vergangenen Saison ist in Dortmund die Hoffnung auf mehr Harmonie innerhalb des Kaders verbunden. Nur ein halbes Jahr nach dem erstreikten Wechsel von Ousmane Dembélé zum FC Barcelona provozierte ein weiterer BVB-Profi seinen Abgang. Nach einigen Verfehlungen, die dem 28-Jährigen in den vergangenen 15 Monaten diverse Suspendierungen und Geldstrafen eingebracht hatten, war die Geduld der Vereinsführung und seiner Mitspieler aufgebraucht. Gleichwohl wäre Aubameyang für den Bundesliga-Sechsten aus sportlicher Sicht ein herber Verlust. Schließlich erzielte er seit 2013 in seinen 213 Pflichtspielen für den BVB beachtliche 141 Tore.

Der anstehende Transfer des Nachwuchsspielers Sergio Gomez hat mit der Trennung von Aubameyang nur wenig zu tun. Wie spanische und deutsche Medien gestern übereinstimmend meldeten, soll der 17 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler vom FC Barcelona zum Revierclub wechseln. Gomez gilt als eines der größten Talente in Europa und machte zuletzt in spanischen U-Nationalmannschaften auf sich aufmerksam. Bei der U-17-WM im vergangenen Jahr schoss er vier Tore und wurde zum zweitbesten Turnierspieler gewählt. Dem Vernehmen nach beträgt die Ablöse rund drei Millionen Euro. Der vielseitig einsetzbare Gomez mit Vorliebe für die linke Seite soll bis zum Sommer in der U19-Mannschaft spielen, ehe er zu Beginn der kommenden Saison in den Dortmunder Profikader wechselt.

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