Abschied mit dem Europacup-Sieg

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken hat den ETTU-Cup gewonnen. Der FCS holte im Rückspiel gegen die TTF Ochsenhausen die dafür noch nötigen drei Sätze – den Sieg perfekt machte Bastian Steger, der den FCS verlassen wird.

Tischtennis-Nationalspieler Bastian Steger vom Bundesligisten 1. FC Saarbrücken sammelt sich noch ein letztes Mal, ehe er zum Aufschlag an die Platte geht. Die Mannschaftskollegen und etwa 1100 Zuschauer in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle halten den Atem an: Steger spielt den Ball mit viel Schnitt kurz in die Vorhand, Gegner Kirill Skatchkov von den TTF Ochsenhausen schupft ins Netz. Geschafft! "Basti" reißt die Arme hoch. Der Rest ist grenzenloser Jubel. Bojan Tokic, Tiago Apolonia und Betreuer Nicolas Barrois stürmen die Box und fallen ihm in die Arme. Die Zuschauer in der Halle toben. Mit dem Satzball zum 11:8 hat Steger den entscheidenden Punkt zum Gewinn des ETTU-Pokals gemacht und dem Verein mit dem Europacup-Sieg den größten Erfolg seiner Geschichte beschert.

Obwohl das Spiel zu diesem Zeitpunkt erst eine Stunde lang lief, war Ochsenhausen bereits geschlagen. Am Ende gewannen die Gäste zwar mit 3:1, doch das Ergebnis hatte nur noch statistischen Wert. Dank des 3:0-Sieges im Hinspiel benötigten die Saarbrücker am vergangenen Samstagabend vor heimischem Publikum lediglich drei Satzgewinne, um den ersten internationalen Titel der Vereinsgeschichte perfekt zu machen.

Nervöser Beginn

Zu Beginn sahen die Zuschauer einen sehr nervösen Auftritt der FCS-Spieler. "Man denkt die ganze Zeit, eigentlich kann nichts mehr schief gehen. Aber wenn wir dieses Finale noch vergeigen, sind wir die Deppen der Nation", brachte Präsident Rudolf Renkes die Ausgangslage auf den Punkt. Bojan Tokic musste sich in einer engen Partie gegen den Engländer Liam Pitchford mit 2:3 geschlagen geben. Doch seine beiden Satzgewinne ermöglichten Steger, das Duell in seinem letzten Spiel für den FCS mit einem einzigen Satzerfolg für Saarbrücken zu entscheiden. Der zu Ligakonkurrent SV Werder Bremen wechselnde Nationalspieler ließ sich diese Chance nicht entgehen und gewann direkt den ersten Durchgang.

Obwohl das Finale danach gelaufen war, behielt Steger in den beiden darauffolgenden Durchgängen die Oberhand und glich zum 1:1 aus. Nach der Pause verloren Tiago Apolonia und Bojan Tokic ihre bedeutungslosen Partien, dann ging die Party los.

"Nico (Nicolas Barrois, Anmerkung der Redaktion) bedient, der Chef bezahlt und ich trinke", erklärte Saarbrückens Publikumsliebling Tokic den weiteren Verlauf des Abends. Während Apolonia mit der portugiesischen Nationalflagge um die Hüfte durch die Halle tanzte, strahlte nebenan Steger mit FCS-Sportchef Erwin Berg um die Wette. "Wenn die Ohren nicht im Weg wären, würde sein Grinsen um den ganzen Kopf herum gehen", fand ein Zuschauer die treffenden Worte. "Nach Bastian Stegers entscheidendem Punkt ist mir eine riesige Last von den Schultern gefallen. Jetzt gehen wir erst einmal zwei Tage feiern", kündigte Berg anschließend an.

Steger spielt Schifferklavier

Steger ließ nach der Siegerehrung alles über sich ergehen. In einem sektdurchtränkten Sieger-T-Shirt machte der Nationalspieler alles mit, was die Fans von ihm verlangten. Zwischenzeitlich stand er sogar mit Schifferklavier in der Halle. "Ich bin überglücklich, dass ich meine Zeit hier in Saarbrücken mit so einem tollen Erfolg beenden konnte", sagte der 33-Jährige, der schon vor der Partie mit viel Applaus offiziell verabschiedet wurde.

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