Fußball Abschied aus dem Saarland nach fünf Jahren

Ensheim · Der frühere Elversberger Kapitän und U21-Trainer Timo Wenzel zieht in seine Heimat – und nimmt positive Erinnerungen mit.

 Ex-Profi und Fußballtrainer Timo Wenzel bricht seine Zelte im Saarland an diesem Wochenende ab.

Ex-Profi und Fußballtrainer Timo Wenzel bricht seine Zelte im Saarland an diesem Wochenende ab.

Foto: Wieck

Ein paar Möbel möchte Timo Wenzel noch loswerden und an diesem Samstag mit Freunden in Saarbrücken noch einmal zum Essen gehen. Am Sonntag löst er seine Wohnung in Ensheim auf, und dann war es das mit dem Gastspiel des Ausnahmefußballers im Saarland.

„Es waren unglaublich tolle fünf Jahre im Saarland und bei der SV Elversberg. Es war nach elf Jahren beim VfB Stuttgart die zweitlängste Zeit an einem Ort in meiner Karriere. Das geht nicht spurlos an einem vorbei“, sagt der 39-Jährige, der wieder in seine Heimat nach Ulm zieht. Sein Lebensmittelpunkt derzeit ist im nordrhein-westfälischen Hennef, wo Wenzel fünf Tage in der Woche an der Ausbildung zum Fußballlehrer teilnimmt.

In Elversberg war Wenzel drei Jahre als Spieler und danach zwei Jahre als Trainer der U21-Mannschaft aktiv. „Am Anfang wollte ich gar nicht nach Elversberg. Der damalige Sportdirektor Roland Benschneider und Trainer Jens Kiefer haben mich mehr oder weniger überredet. Als ich dann da war, war ich aber zu 100 Prozent da“, erinnert er sich. Wenzel wurde sofort Kapitän und führte die SVE in seiner ersten Saison (2012/2013) in die 3. Liga. „Timo wusste immer, wann er Lob aussprechen oder mit der Faust auf den Tisch hauen musste. Er hatte einen wahnsinnig großen Anteil am Aufstieg“, sagt Milad Salem, der damals Teil der Aufstiegsmannschaft war und heute wieder in Elversberg spielt. Wenzel erklärt den damaligen Aufstieg heute so: „Wir waren ein verrückter Haufen. Wir haben uns abends mit 20 Mann zu einem Playstation-Turnier getroffen oder sind alle zusammen ausgegangen. Wir waren vielleicht nicht die besten Fußballer, aber wir hatten Teamgeist ohne Ende.“

Der 39-Jährige hat 109 Spiele in der Bundesliga absolviert, den VfB Stuttgart in der Champions League zu einem 1:0-Sieg bei den Glasgow Rangers geschossen und insgesamt 429 Mal als Profifußballer auf dem Platz gestanden. Es gibt Trainer und Spieler, die mit ihren Erfolgen hausieren gehen und bei jeder Gelegenheit erzählen, wie toll sie waren. Wenzel ist nicht der Typ dafür. „Ich habe da vielleicht einen anderen Charakter. Ich weiß auch nicht, was das bringen soll, wenn man ständig von seiner Vergangenheit erzählt.“ Er schaut lieber in die Zukunft. Im März 2018 steht die Prüfung zum Fußballlehrer an. Und danach? „Ich bin frei, habe nirgends Vertrag und bin selbst gespannt, was kommen wird. Natürlich möchte ich im bezahlten Fußball Fuß fassen, doch ich bin nicht so vermessen zu sagen, dass ich Trainer in der 1. Liga werden möchte. Am Anfang könnte ich mir auch vorstellen, Trainer in der Regionalliga zu sein“, sagt Wenzel zurückhaltend und respektvoll, wie man ihn in fünf Jahren bei der SVE kennengelernt hat.

Der Abschied fällt dem ehemaligen Innenverteidiger nicht leicht. „Ich habe viele nette Menschen hier kennengelernt. Ganz viele, die eher hinter den Kulissen arbeiten und nicht ständig im Rampenlicht stehen. Die werde ich am meisten vermissen. Aber ich bin nicht aus der Welt und werde mich ab und an mal blicken lassen“, sagt Wenzel.

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