Ab heute beginnt der Feinschliff

Frankfurt · Alles ist bereit für die Ankunft des Weltmeisters im EM-Land. In Évian-les-Bains findet das Team beste Bedingungen. Vor dem Start ins Turnier sieht Bundestrainer Joachim Löw noch einige Arbeit für sein Team.

 Mesut Özil (links, hier mit Mario Götze) ist bei der EM als Spielgestalter in der Zentrale eingeplant. Bei der WM in Brasilien spielte er auch öfter links offensiv. Foto: Becker/dpa

Mesut Özil (links, hier mit Mario Götze) ist bei der EM als Spielgestalter in der Zentrale eingeplant. Bei der WM in Brasilien spielte er auch öfter links offensiv. Foto: Becker/dpa

Foto: Becker/dpa

Es geht los - endlich kommt richtiges EM-Gefühl auf. Nach zwei abschließenden Tagen zur Entspannung bei den Familien und einem letzten Frisör-Termin starten Joachim Löw und seine 23 EM-Kräfte heute um 14 Uhr mit dem DFB-Sonderflieger nach Frankreich. Kurz nach der Ankunft ist im Stammquartier der deutschen Fußball-Nationalmannschaft während der Europameisterschaft in Évian-les-Bains ein erstes Training angesetzt. Zu diesem sind auch Fans aus der 8000-Seelen-Gemeinde am Südufer des Genfer Sees eingeladen.

Der Bundestrainer will im wichtigen Endspurt der Vorbereitung keine Minute verschwenden. "Wir haben noch einiges aufzuarbeiten. Einige Spieler müssen natürlich noch nachholen", sagte Löw zum noch fünftägigen Feinschliff bis zum Spiel gegen die Ukraine.

Der Trainer und seine Spieler sehen sich nach dem 2:0 bei der Generalprobe gegen Ungarn und einer intensiven Vorbereitung zuvor in der Schweiz auf einem guten Weg. Doch vor allem an der unbedingt nötigen Frische und Aggressivität muss gearbeitet werden. "Das Turnier wird kräftezehrend. Gerade in der Vorrunde wird es ein Abnutzungskampf wie noch nie bei der EM. Da sind Spieler wichtig, die frisch sind, die läuferisch und kämpferisch überzeugen", betonte Löw vor seiner dritten EM. Noch nie stand ein Bundestrainer bei drei EM-Turnieren in der Verantwortung.

Löws Personal kennt die hohen Ansprüche, die der 56-Jährige stellt. Er will auch in den EM-Tagen jeden einzelnen Spieler und die gesamte Mannschaft auf den Punkt genau auf ein Topniveau hieven, um Deutschland nach dem vierten WM-Stern auch den vierten EM-Titel zu bescheren.

Die wichtigsten Personalentscheidungen hat Löw bereits getroffen. So hat er anders als noch beim WM-Triumph vor zwei Jahren in Brasilien diesmal Mesut Özil klar in der Mittelfeld-Zentrale eingeplant. Antonio Rüdiger vom AS Rom soll in der Innenverteidigung den noch nicht einsatzbereiten Mats Hummels (Muskelfaserriss) vertreten. Rechts hinten wird Löw wohl auf die Defensivqualitäten des Schalkers Benedikt Höwedes setzen.

"Wichtig ist, jetzt beim ersten Spiel da zu sein mit Selbstvertrauen und Power", sagte Lukas Podolski . Der 31-Jährige geht wie der gleichaltrige Bastian Schweinsteiger in sein siebtes Turnier. "Das ist eine tolle Geschichte. Die Zeit rennt", bemerkte der "ewige" Podolski. Neben 14 Weltmeistern gehören auch sieben Turnier-Neulinge zu Löws auserwählten Profis für die Titelmission 2016.

Wann und wie Kapitän Schweinsteiger, der Held vom WM-Finale in Rio, nach seinem Kurz-Comeback gegen Ungarn auch für echte Wettkampfspiele eingeplant werden kann, ist eine der noch zu lösenden Aufgaben für Löw. Er wird die Entwicklung beobachten und die Trainings- und Spielbelastung steuern. "Ich will auch nicht, dass er nach drei, vier Spielen in ein Loch fällt, was ganz normal wäre nach solch einer Verletzung", betonte Löw: "Den hohen Trainingsrhythmus muss er sich weiter erarbeiten."

Aber nicht nur bei Schweinsteiger und im Defensiv-Verhalten, das in der EM-Saison oft nicht weltmeisterlich war, gibt es wenige Tage vor dem Ernstfall gegen die robusten Ukrainer am Sonntag in Lille noch Defizite. "Überall ist noch Luft nach oben", bemerkte etwa Julian Draxler. Der Wolfsburger hat gute Chancen auf einen Startplatz auf der linken offensiven Außenbahn.

de.uefa.com/uefaeuro

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