Jubiläum Das Ritual am Samstag

Merzig · Immer wieder samstags treffen sich seit einem Jahr Läufer im Merziger Stadtpark zum Parkrun. Am vergangenen Wochenende feierte der Lauf Jubiläum: Es gab die 50. Auflage. Und einige Läufer haben kaum eine Veranstaltung verpasst.

 Auf geht’s: Fast 50 Läuferinnen und Läufer machten sich bei der 50. Auflage des Parkruns auf die Fünf-Kilometer-Strecke.

Auf geht’s: Fast 50 Läuferinnen und Läufer machten sich bei der 50. Auflage des Parkruns auf die Fünf-Kilometer-Strecke.

Foto: leis/Tina Leistenschneider

Es herrscht eine idyllische Ruhe im Merziger Stadtpark. Die Kälte und der morgendliche Tau kriechen über die Beine, es ist im Grunde das perfekte Wetter, um sich samstagmorgens noch einmal im warmen Bett umzudrehen.

Aber nicht für die Sportlerinnen und Sportler, die sich zur frühen Stunde – es ist kurz vor 9 – im Stadtpark treffen, um gemeinsam fünf Kilometer zu laufen. Während sich einzelne bereits aufwärmen, nähern sich andere im Laufschritt der Gruppe, um ihren Körper fit für die anstehende Aufgabe zu machen.

Jeden Samstag treffen sich Läufer und Walker im Stadtpark, um am Parkrun teilzunehmen – dem einzigen im Saarland. Und der feierte am Samstag seine 50. Auflage mit fast 50 Teilnehmern. Zu ihnen zählt auch Günter Simons. Er ist einer der Läufer, die schon auf dem Weg zum Start dem Laufschritt verfallen. „Es ist mein 48. Lauf“, erzählt Simons, bei Wind und Wetter laufe er mit. „Es gibt kein schlechtes Wetter“, sagt er und greift nach einer Plastiktüte, die er dabei hat. „Da schneide ich ein Loch rein und nutze sie als Regencap.“

Was ihm am Parkrun gefällt? „Die Gemeinschaft, und dass man ohne Druck und Zwang mitmachen kann. Ich kann laufen, walken oder gehen – es gibt kein Zeitlimit“, erzählt Simons, der auch im Seniorenbeirat der Stadt sitzt und sich wünschen würde, dass mehr Senioren beim Parkrun mitmachen. Er nimmt teil, „um fit zu bleiben“, sagt der 73-Jährige. „Ich erledige auch ansonsten alles in der Stadt zu Fuß.“

Beim allerersten Lauf im Januar war Oliver Graus dabei, seither hilft er regelmäßig mit seiner Familie beim Aufbau und zieht sich ab 9 Uhr selbst die Laufschuhe an. „Der Samstag ist zu einem Ritual für uns geworden“, sagt Graus, der als Schnellster der Strecke gilt, die durch den Merziger Stadtpark, durch den Tierpark und ein Stück am Leinpfad entlang führt. Konkurrenz erhält er am Samstag von Laura Flanney, der Rekordhalterin der Strecke, „aber das ist nicht schlimm“, sagt Graus. „Es geht um die Sache an sich, nicht wie schnell man ist“.

Zum ersten Mal läuft Gabi Heffinger mit. „Ich habe viel Positives gehört und wollte mitlaufen“, erzählt sie, sonst beteiligt sie sich am CEB-Lauftreff.

Initiiert wurde der Merziger Parkrun von Lena Kraus, die das Jubiläum aus Schottland verfolgt. „Ich bin sehr stolz, dass es in Merzig einen Parkrun gibt, und dass er so stabil läuft“, sagt Kraus, die sich stets Fotos und Laufberichte aus der Heimat anschaut und vor ihrem Umzug die Organisation in andere Hände legte, unter anderem in die ihrer Mama Eva Kraus, die zum 42. Mal bei der Zeitnahme hilft. „Ohne die Helfer geht es nicht“, sagt Laufleiter Andreas Brust. Auch touristisch lohne sich der Parkrun. „Wir haben seit Januar fast 400 Teilnehmer, darunter wöchentlich welche aus dem Ausland, die hier übernachten“, sagt Kraus. „Wir tun nicht nur was für die Gesundheit, sondern auch für die Stadt“, ergänzt Brust.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort