Schullaufmeisterschaften in Merzig Eine gelungene Geburtstagsparty

Merzig · 20 Jahre Schullaufmeisterschaften — eine Erfolgsstory und kein Ende in Sicht: Bei der Jubiläumsausgabe ließen gestern rund 4900 Kids aus 140 Schulen in Merzig ihre Rennsandalen qualmen. Trotz einiger Regenschauer.

  Auf geht’s: An der Merziger Stadthalle fiel der Startschuss für die insgesamt elf Läufe. Von hier aus ging es für die 4900 Schüler auf eine 1,1 Kilometer lange Rundstrecke durch Stadt und Stadtpark.

Auf geht’s: An der Merziger Stadthalle fiel der Startschuss für die insgesamt elf Läufe. Von hier aus ging es für die 4900 Schüler auf eine 1,1 Kilometer lange Rundstrecke durch Stadt und Stadtpark.

Foto: Ruppenthal

Er schnaubt, er schwitzt, der Kopf ist rot. Nach seinem Endspurt vor der Merziger Stadthalle ist Matteo völlig fertig. Der turboschnelle Tempolauf bei den 20. saarländischen Schullaufmeisterschaften hat dem acht Jahre alten Schüler der Grundschule Nonnweiler alles abverlangt. Das Herz pumpt, die Lungen schmerzen, aber Matteo ist stolz auf die Siegerzeit: 8:02 Minuten. „Ich bin froh, so toll abgeschnitten zu haben. Ich habe nur ein Mal trainiert und spiele sonst Fußball und Tennis“, erzählt das Natur-Talent und nimmt einen kräftigen Schluck aus dem Wasserbecher.

Keine zehn Minuten sind am Mittwochmorgen seit dem Startschuss im Rennen vier der Jungs U 12 vergangen. Rund 630 Schüler stürmten über die 1,1 Kilometer lange Rundstrecke durch Merzig und den Stadtpark. Zwei Runden powerten sich Matteo und seine Rivalen bei der Jubiläumsausgabe der deutschlandweit größten Schulsportveranstaltung ihrer Art aus. Ein Regenguss sorgte auf den letzten Metern zwar für Kühlung. Trotzdem waren die Jungs im Ziel platt, total im Eimer.

Ähnlich erging es den jüngsten Mädchen der Mammutveranstaltung mit insgesamt rund 4900 Kindern aus 140 Schulen. Die Felder in den drei Auftaktrennen der Jahrgänge 2008 bis 2010 waren riesig – und alle glücklich, durchgehalten zu haben. „Ich bin anfangs hinten gelaufen und habe die Führenden überholt“, verrät Johanna von der Kirchbergschule Griesborn ihre Taktik. Den Titel aus dem Vorjahr verteidigt die Zehnjährige in 8:13 Minuten locker – Mitschüler, Eltern und Freunde feiern die Siegerin.

Einer, der im Ziel am lautesten applaudiert, ist Werner Klein. Der Stabsstellenleiter Sport des Landkreises Merzig-Wadern hatte 1999 die Idee zum Lauf. Bei der Geburtsstunde zählte Klein an der Saarbrücker Sportschule 40 Kinder. Die Dimension sei eine andere geworden, findet Karl-Heinz „Charly“ Scherer. Der frühere Lehrer und Vorsitzende des TV Losheim ist wie Chef-Organisator Klein von Beginn an dabei, erlebte die Teilnehmer-Explosion am Standort Losheim und den Umzug nach Merzig mit. Auch heute mimt er im Ziel-Korridor den „Anpeitscher“. „Es ist gigantisch, was hier abgeht“, schwärmt Scherer mit gewohnt heiserer Stimme.

Nicht minder beeindruckt ist Werner Klein. Als Meeting-Direktor des Pfingstsportfestes jubelte der Hindernis-Bundestrainer drei Tage zuvor in Rehlingen mit rund 4000 Zuschauern der Leichtathletik-Weltelite zu. Deutlich mehr Menschen sind gerade rund um die Stadthalle auf den Beinen. Alles ist in Bewegung, auf und neben der Strecke oder im Stadtpark, wo die Schulen aus den Landkreisen ihre Pavillons aufgeschlagen haben.

Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm sorgt für Kurzweile – bis der Start-Aufruf erfolgt. Mittelstrecken-Asse wie Raphael Schäfer, Christian Klein oder Top-Marathon-Läufer Tobias Blum rannten einst bei den Schullaufmeisterschaften mit. Auch diesmal kann ein Star von morgen dabei sein, aber das ist nebensächlich. Im Gegenteil. Bei einem neu initiierten Grundschul-Wettbewerb können diesmal auch Hinterbänkler Stars werden. „Wir ermitteln die Verbesserung der Klassenleistung im Vergleich zum Vorjahr. Gerade schwächere Läufer können sich ja extrem steigern und so das Gesamtergebnis maßgeblich beeinflussen“, erklärt Klein.

Neben den Siegern stehen so plötzlich auch die Kids mit der größten Leistungsentwicklung als Helden da. Der Rekord aus dem Vorjahr mit 5445 Meldungen wird zwar nicht geknackt, aber um Rekorde geht es ja nicht. „Wir wollen Kinder an den Sport heranführen. Sie sollen das Gemeinschaftsgefühl entdecken, mit allen positiven Begleiterscheinungen“, sagt Klein. Der Rundumblick zeigt: Plan aufgegangen. Spaß, Einsatz und Begeisterung wohin das Auge schaut. So kann es in den kommenden 20 Jahren ruhig weitergehen.

Ergebnisse gibt es im Internet unter

  Angefeuert von Eltern, Geschwistern und Mitschülern geht es für die Mädchen des Jahrgangs 2009 durch den Park. Hier führt Giselle Houck aus Großrosseln eine Gruppe an. Rechts: Joelen Hannan (Lisdorf) und Lisa Breyer (Merzig).

Angefeuert von Eltern, Geschwistern und Mitschülern geht es für die Mädchen des Jahrgangs 2009 durch den Park. Hier führt Giselle Houck aus Großrosseln eine Gruppe an. Rechts: Joelen Hannan (Lisdorf) und Lisa Breyer (Merzig).

Foto: Ruppenthal
 Endspurt: Christina Stepanov (Grundschule Wadern-Lockweiler) und Franziska Morgen von der Grundschule Bous liefern sich auf den letzten Metern noch mal ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen.

Endspurt: Christina Stepanov (Grundschule Wadern-Lockweiler) und Franziska Morgen von der Grundschule Bous liefern sich auf den letzten Metern noch mal ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen.

Foto: Ruppenthal
 Schnellstes Mädchen des Jahrgangs 2008:  Mathea Benzrath vom Dillinger Albert- Schweitzer-Gymnasium

Schnellstes Mädchen des Jahrgangs 2008: Mathea Benzrath vom Dillinger Albert- Schweitzer-Gymnasium

Foto: Ruppenthal
 Matteo Horn aus Nonnweiler siegte beim Jahrgang 2010.  

Matteo Horn aus Nonnweiler siegte beim Jahrgang 2010.  

Foto: Ruppenthal
 Die Pavillons der einzelnen Schulen waren angesichts der Regenschauer in diesem Jahr ein besonders begehrter Anlaufpunkt.

Die Pavillons der einzelnen Schulen waren angesichts der Regenschauer in diesem Jahr ein besonders begehrter Anlaufpunkt.

Foto: Ruppenthal
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