"Matchbälle liegen lassen"

Die Spieler der Saar-Pfalz Braves haben an diesem Samstag so eine Möglichkeit. Im Abstiegs-Endspiel der 2. Basketball-Bundesliga ProA treten die Braves um 19.30 Uhr am abschließenden Spieltag der Saison 2011/2012 als Tabellenletzter bei der punktgleichen BG Topstar Leitershofen/Stadtbergen an. Der Gewinner bleibt in der Klasse, der Verlierer muss eine Etage tiefer in die 2. Liga ProB. "Für solch eine Partie lebt man doch als Sportler. Wir haben die Möglichkeit, mit einem einzigen Spiel die verkorkste Runde vergessen zu machen", brennt Braves-Manager Stephan Seile erwartungsvoll auf den Krimi.

Entgegen der Homburger Hoffnungen kommt es nun also zum Entscheidungsspiel um den Klasseverbleib. Punkt für Punkt hat die zur Weihnachtspause noch abgeschlagene BG Leitershofen auf die Braves gutgemacht - nun liegt sie gleichauf. "Wir haben ihnen natürlich auch keinen echten Druck gegeben. Wenn wir mal auf vier bis sechs Punkte weggezogen wären, hätte es vielleicht anders ausgesehen", sagt Trainer Marco Amelow. Der zum Jahreswechsel verpflichtete Nachfolger von Nenad Josipovic konnte mit seiner Mannschaft im Jahr 2012 bislang nur zwei Siege verbuchen. "Wir haben leider einige Matchbälle liegen lassen", räumt Amelow ein.

Land wird nicht spielen

Einen letzten Matchball haben die Saar-Pfälzer jetzt noch. Der Druck ist dadurch nicht geringer geworden. Aber ist dieser für den einstigen Aufstiegsanwärter höher als für Leitershofen, das zu Saisonbeginn ohnehin als Abstiegskandidat galt? In der Liga bleiben wollen im Endeffekt beide. "Wenn man die Voraussetzungen vom Sommer nimmt, kommen wir natürlich aus komplett verschiedenen Richtungen. Aber es hat sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet, von daher konnten wir uns auch mit der Situation befassen", glaubt Seile an die gleiche Belastung für die zwei Kontrahenten.

Wer mit dieser besser umgehen kann, gewinnt das Spiel - darin sind sich alle einig. Besonders in die Pflicht nimmt Amelow dabei drei seiner Schützlinge: Lee Jeka, Travis Reed und Kosta Karamatskos sind eigentlich die Leistungsträger, haben aber über die Saison gesehen zu oft geschwächelt. "Die Drei haben aufgrund ihrer Vergangenheit sehr viel Erfahrung und müssen die Mannschaft am Samstag führen", fordert der Übungsleiter.

Bei der Mission Klassenverbleib wird Erik Land nicht zur Verfügung stehen. Der 21-Jährige laboriert seit vier Wochen an einer Hüft-Verletzung und wird definitiv ausfallen. "Erik hat seitdem nicht mehr trainiert. Selbst wenn er das Okay der Ärzte bekäme, weiß ich nicht, ob er uns helfen würde", schreibt Manager Seile einen Einsatz von Land ab.

Ob die Saar-Pfalz Braves im Falle eines Abstiegs abgeschrieben werden müssen, steht in den Sternen. "Wir machen uns im Hintergrund natürlich unsere Gedanken und werden nach Saisonende alles auf den Prüfstand stellen. Fakt ist aber, dass wir die Geschichte auf mehr Schultern verteilen müssen. Egal, in was für einer Liga", sagt Seile.

Doch jetzt steht zunächst das Finale in Leitershofen im Vordergrund. 40 Minuten maximale Anspannung. 40 Minuten, die alles entscheiden. 40 Minuten, in denen die Braves-Akteure zu Helden werden können.

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