Ironman-WM auf Hawaii Mit 21 schon beim legendärsten Ironman dabei

Kailua Kona · Tim Rose hat erst drei Langstrecken-Rennen im Triathlon absolviert – sein vierter wird die WM am kommenden Samstag.

 Triathlet Tim Rose befindet sich seit drei Wochen auf Hawaii, um sich für die Ironman-Weltmeisterschaft zu akklimatisieren.

Triathlet Tim Rose befindet sich seit drei Wochen auf Hawaii, um sich für die Ironman-Weltmeisterschaft zu akklimatisieren.

Foto: dpa/-

Jünger ist keiner der über 200 deutschen Teilnehmer. Mit 21 Jahren tritt Tim Rose auf Hawaii bei dem Rennen der Rennen im Triathlon an, das in diesem Jahr zum 40. Mal stattfindet. Dabei sah es zu Jahresbeginn nach einem Sturz im Trainingslager auf Lanzarote und einer Fehldiagnose bei seinem gebrochenen linken Arm lange nicht danach aus. „Als es hieß, das muss operiert werden, war das Jahr für mich abgehakt“, sagt Rose.

Doch nun ist er da. Er ist auf Hawaii. Schon drei Wochen vor der Weltmeisterschaft reiste Rose, der aus dem kleinen Örtchen Scherfede in Nordrhein-Westfalen stammt, bereits an, um sich zu akklimatisieren. In den ersten Morgenstunden auf der Insel ist es oft noch erträglich. Doch kommt die Sonne richtig raus, dann werden jeder Tritt in die Pedale und jeder Laufmeter auf dem schwarzen Asphalt noch herausfordernder als ohnehin.

Für Rose wird dennoch ein Traum wahr. Qualifiziert hat er sich für die WM beim Ironman in Maastricht. Rose siegte in seiner Altersklasse (18 bis 24 Jahre) über die Distanz von 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen. Der Plan war aufgegangen – ein Szenekenner hatte Rose vor der Jahresplanung empfohlen, das Rennen nahe der deutschen Grenze als Quali-Wettkampf zu nutzen. Die Chancen seien dort höher als beispielsweise in Hamburg, wo Rose 2017 antrat, oder Kopenhagen, wo er 2016 startete.

Hawaii wird erst sein vierter Ironman sein. „Ein Platz in den Top Zehn meiner Altersklasse wäre schon sehr cool“, sagt er. Worauf er sich am meisten freut, kann er noch nicht richtig vorhersagen. Der Zieleinlauf dürfte aber einer der Höhepunkte werden, selbst wenn sich beispielsweise sein ruhmreicher Landsmann Patrick Lange an seine letzten Meter 2017 gar nicht mehr so recht erinnern kann. „Der Einlauf ist so emotionsüberladen, dass da gar nicht mehr so viel von da ist“, sagte der Titelverteidiger.

Wenn eine halbe Stunde nach den Profi-Männern die Altersklassen-Athleten an diesem Samstag um 7.05 Uhr Ortszeit losschwimmen, beginnt auch für Rose ein Tag mit Überstunden. Seine große Stärke kommt nach der Auftaktdisziplin mit dem Radfahren. Schon als Junge drehte er neben dem Fußballspielen – unter anderem in der U12 des SC Paderborn – seine Runden auf dem Rad. Die Übertragungen der Tour de France gehörten zum sommerlichen TV-Pflichtprogramm.

Der Aufwand, mit dem Bus von seinem rund 3000 Einwohner zählenden Heimatdorf zum Fußballtraining zu fahren, wurde ihm irgendwann zu lästig, Rose fuhr schließlich irgendwann nur noch Rad. Und dann war da noch dieses Urlaubserlebnis vor zehn Jahren in Österreich, ein Schnupper-Triathlon, der ihn fesselte und endgültig für den Dreikampf begeisterte.

Profi-Triathlet ist sein Ziel. Sponsoren hat der Fernstudent bereits, Langstreckentriathlon ist kein günstiger Sport. Bis zu 20 000 Euro kann das Unternehmen Hawaii mitsamt Rad, Vorbereitung, Trainingslagern und Wettkämpfen schon mal kosten. „Wenn man Sportmanagement studiert, sollte man auch in der Lage sein, sich vermarkten zu können“, sagt Rose. Soziale Netzwerke locken dabei Geldgeber. „Du kannst gewinnen, aber für Sponsoren nicht attraktiv sein, wenn Du dort nicht aktiv bist“, betont er. Und Rose ist aktiv bei Instagram, Twitter und Facebook. Erst recht in diesen aufregenden Tagen auf Hawaii.

Dass er es sportlich dorthin geschafft hat, verdankt er auch einem glücklichem Umstand. Nach dem Radsturz im Trainingslager auf Lanzarote hatten die Ärzte auf der Insel versichert: nichts gebrochen. Der linke Arm fühlte sich zwar nicht ganz so an, wie es sein sollte, für einen Ironman aber ein verkraftbarer Zustand. Rose trainierte weiter. Als es nach der Rückkehr nach Deutschland nicht besser geworden war, ging er zum Arzt: Die erste Diagnose war falsch, der Arm gebrochen.

Sechs Wochen später, als die Knochen immer noch nicht zusammengewachsen waren, fielen die am meisten befürchteten Worte: Eine Operation ist erforderlich – der Moment, in dem die WM in weite Ferne rückte. Ein Unfallchirurg, den er mal in einem anderen Trainingslager kennengelernt hatte, besorgte ihm aber schnell einen Termin und legte die Drähte so, dass Rose sich wieder problemlos auf den sogenannten Aerolenker legen und die typische Haltung wie beim Zeitfahren einnehmen konnte. So wie er es auch am Samstag vorhat.

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