Sportjahr 2018 2018 hat mehr zu bieten als die Fußball-WM

Köln · Das Sportjahr 2018 wird auch geprägt von den Winterspielen in Südkorea und der Leichtathletik-Europameisterschaft in Berlin.

 Unsere Luftaufnahme zeigt eines der Olympischen Dörfer für die Winterspiele in Pyeongchang (Südkorea).

Unsere Luftaufnahme zeigt eines der Olympischen Dörfer für die Winterspiele in Pyeongchang (Südkorea).

Foto: dpa/-

Olympia und Fußball-WM mit Titelverteidiger Deutschland – mehr geht in einem Sportjahr nicht. Doch die Vorfreude auf die Groß­ereignisse 2018 ist längst dem Ärger und der Unsicherheit gewichen. Russlands Staatsdoping und dazu noch das politische Säbelrasseln zwischen Nordkoreas Diktator Kim Jong-un und dem US-Präsidenten Donald Trump dämpfen die Euphorie vor den Winterspielen in Pyeongchang/Südkorea (9. bis 25. Februar) erheblich.

Die Vergabe der milliardenschweren Fußball-Show an Wladimir Putins Riesenreich Russland (14. Juni bis 15. Juli) hatte ohnehin nicht für Verzückung gesorgt. Dies alles blendet die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw allerdings aus, im Fokus liegt alleine der fünfte Stern. Als dritte Mannschaft nach Italien (1934 und 1938) sowie Brasilien (1958 und 1962) will sie das Kunststück schaffen, den WM-Titel erfolgreich zu verteidigen. Der Erfolg bei der Generalprobe Confed Cup und die souveräne Qualifikation haben die Hoffnungen der Anhänger hierzulande geschürt. Die Gegner in der Gruppe F sind machbar, zugelost wurden Mexiko (17. Juni), Schweden (23. Juni) und Südkorea (27. Juni).

Mit mehr als zehn Milliarden Euro Kosten wird Russland die teuerste WM der Geschichte austragen. Schon 2014 waren in Sotschi die bislang teuersten Olympischen Spiele ausgetragen worden. Klotzen heißt weiter das Motto im Kreml, trotz aller wirtschaftlicher Probleme im Land. Der Verdacht des großflächigen Dopings, der wie ein Schatten auch über dem russischen Fußball liegt, wurde vom Weltverband Fifa ebenso ignoriert und toleriert wie die Tatsache, dass als OK-Chef jener Witali Mutko agierte, der wegen seiner Verstrickungen in das Staatsdoping vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) lebenslang für alle Funktionen bei Olympia gesperrt wurde. Erst auf Druck von Putin trat Mutko zunächst am ersten Weihnachtstag vorübergehend als Präsident des russischen Fußball-Verbandes RFU zurück, kurz darauf dann auch als Macher der Weltmeisterschaft.

Mit Mutkos Billigung war ein Betrugssystem aufgebaut worden, das Russland in Sotschi auf Platz eins des Medaillenspiegels geführt hatte. Inzwischen wurden vier Goldmedaillen wieder aberkannt, die betroffenen Sportler lebenslang für Olympia gesperrt. Als Folge des Skandals wurde Russland von den Winterspielen in Pyeongchang ausgeschlossen. Allerdings ist es jenen Sportlern erlaubt, unter der Bezeichnung „Olympic Athlete from Russia“ zu starten, die nachweislich nicht manipuliert hatten.

Ungeachtet der Situation um Russland will die etwa 160 Sportler große deutsche Mannschaft in Pyeongchang mindestens so viele Medaillen holen wie in Sotschi (8 Gold, 6 Silber, 6 Bronze). Dieses ist möglich, wenn die Trümpfe stechen. Allen voran die beiden Sportler des Jahres Laura Dahlmeier (Biathlon) und Johannes Rydzek (Nordische Kombination), die 2017 insgesamt neun Mal WM-Gold holten. Doch es gibt noch weitere Siegkandidaten: neben weiteren Biathleten und Kombinierern vor allem die Rodler und Bobfahrer, die Skispringer und das Eiskunstlaufpaar Aljona Savchenko und Bruno Massot.

Wenn Pyeongchang am 9. Februar eröffnet wird, ist der erste Höhepunkt des Jahres aus deutscher Sicht bereits beendet. Vom 12. bis 28. Januar wollen die Handballer bei der EM in Kroatien ihren Titel von 2016 erfolgreich verteidigen. Die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop zählt zu den Favoriten. Der Völk­linger Yves Kunkel darf allerdings nicht mitmischen. Prokop berief den Linksaußen vom Bundesligisten SC DHfK Leipzig nicht in den Kader.

 Die deutschen Handballer feiern mit Trainer Dagur Sigurdsson den Gewinn der EM 2016 in Krakau. 2018 in Kroatien sind sie also Titelverteidiger.

Die deutschen Handballer feiern mit Trainer Dagur Sigurdsson den Gewinn der EM 2016 in Krakau. 2018 in Kroatien sind sie also Titelverteidiger.

Foto: dpa/Stanislaw Rozpedzik
 Gesa Krause (Mitte) in Aktion über 3000 Meter Hindernis der Frauen. Krause ist eine der Stars bei der EM 2018 in Berlin.

Gesa Krause (Mitte) in Aktion über 3000 Meter Hindernis der Frauen. Krause ist eine der Stars bei der EM 2018 in Berlin.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Insgesamt ist das Sportjahr 2018 mit rund 40 Weltmeisterschaften und 25 Europameisterschaften bestückt. Fünf Ereignisse finden auf deutschem Boden statt, darunter das Topevent: Vom 7. bis 12. August werden im Berliner Olympiastadion die Leichtathletik-Europameister gekürt. Für Diskus-Riese Robert Harting wird es ein besonderer Auftritt – der Olympiasieger von London 2012 will mit Gold in seinem Wohnzimmer die große Bühne des Sports verlassen. Sprinterin Laura Müller vom LC Rehlingen, 2017 deutsche Meisterin über 200 Meter und WM-Teilnehmerin in London, sowie der nach Halle gewechselte Zehnkämpfer Luca Wieland aus Holz sind die saarländischen Hoffnungsträger für Berlin 2018.

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