1. FC Saarbrücken Der FCS lässt in Ulm Punkte liegen

Ulm · Saarbrücken kommt erst spät zum glücklichen Ausgleich und verliert wieder Boden auf Spitzenreiter Waldhof Mannheim.

 FCS-Torhüter Daniel Batz und Steven Zellner (rechts) bejubeln Zellners Treffer zum späten 1:1-Ausgleich im Auswärtsspiel beim SSV Ulm.

FCS-Torhüter Daniel Batz und Steven Zellner (rechts) bejubeln Zellners Treffer zum späten 1:1-Ausgleich im Auswärtsspiel beim SSV Ulm.

Foto: Andreas Schlichter

Es läuft die Nachspielzeit im Ulmer Donaustadion. Marco Kehl-Gomez schlägt einen Eckball vors Tor, Alexandre Mendy köpft, Torwart Christian Ortag pariert, aber Steven Zellner steht richtig und staubt ab. Der späte 1:1-Ausgleichstreffer für den 1. FC Saarbrücken im Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Südwest am Freitag beim SSV Ulm war „am Ende zwar glücklich, aber okay“, wie FCS-Trainer Dirk Lottner analysierte: „Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten alles abgerufen, was das Kämpferische und Läuferische angeht. Was wir nicht geschafft haben: Fußball zu spielen.“

Bei den Ulmern war ein Matchplan zu erkennen, eine Idee also, wie man ein solches Spiel für sich entscheiden kann. Der war, den Gegner in Zweikämpfe zu verwickeln und nach Ballgewinn sofort umzuschalten, um die in der Vorwärtsbewegung befindlichen Gäste überrumpeln zu können. Das gelang zumindest im Ansatz. Ein kontrollierter Spielaufbau bei den Saarländern war kaum zu erkennen. Die Fehlpassquote war hoch, vor allem die Versuche der Spieleröffnung von Kapitän Manuel Zeitz landeten fast ausnahmslos beim Gegner.

Markus Mendler sollte über die rechte Außenbahn Druck erzeugen, rückte aber viel zu oft viel zu früh in die Mitte. Dort machte er den ohnehin engen Raum noch kleiner und nahm sich damit selbst die Möglichkeit, über ein Einlaufen mit dem starken linken Fuß zum Abschluss zu kommen. José Pierre Vunguidica machte es auf der anderen Außenbahn besser, wirklich zwingend im Strafraum wurde aber auch er nicht. Stürmer Fabian Eisele war abgemeldet. Als Strafraumspieler ist er auf Flanken angewiesen, die nicht kamen. „Ulm war auch nicht überragend. Die haben mit Raute im Mittelfeld gespielt, das ist nicht so einfach zu verteidigen“, fand Mittelfeldspieler Marco Holz: „Wir haben einen Punkt mitgenommen für die Moral, aber wir müssen hoffen, dass Mannheim patzt.“

Den Gefallen tat ihnen der souveräne Spitzenreiter in Elversberg aber nicht. Und auch FCS-Konkurrent Steinbach konnte sich mit 1:0 in Walldorf durchsetzen und den Abstand auf Saarbrücken damit verdoppeln. Waldhof hat nun 34 Zähler in 15 Spielen geholt, Saarbrücken sieben weniger (27). In der letzten Saison hatte der FCS zu diesem Zeitpunkt 33 Punkte, wie 2014 unter Fuat Kilic. Unter Falko Götz im Jahr 2015 waren es noch 29 Zähler.

Eindeutig zu erkennen ist, dass viele im FCS-Kader derzeit nicht an ihre Bestform kommen. Neben Zeitz und Mendler gilt das für die Außenverteidiger Mario Müller und Sascha Wenninger. Und weil die, die in Form sind, wie Kehl-Gomez oder Zellner, für die anderen mitarbeiten müssen, bleibt auch ihr Spiel nicht fehlerfrei. Wie vor dem 1:0 (82.) der Ulmer, als Zellner den Ball verlor, Müller die Flanke nicht verhindern konnte und Mendler nur zuschaute. In der Mitte tauchte Kehl-Gomez unter dem Ball durch, Wenninger kam zu spät, und Adrian Beck ließ Daniel Batz im FCS-Tor keine Abwehrchance.

Der FCS wird sich steigern müssen. Vielleicht helfen dabei die tröstenden Worte eines Ex-Saarbrückers. „Der FCS war die beste Mannschaft, gegen die wir bislang gespielt haben“, sagte Ulms Angreifer Thomas Rathgeber: „Die Truppe hat enorme Qualität.“ Die Frage, warum man den spielerischen Rahmen der Möglichkeiten nicht ausschöpft, müssen die Verantwortlichen beantworten.

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