FCS spielt 2:2 gegen Eintracht Braunschweig Kerbers Premiere, Krätschmers Fauxpas

Saarbrücken · 1. FC Saarbrücken und Eintracht Braunschweig liefern beim 2:2-Unentschieden ein packendes Drittliga-Spiel ab.

 FCS-Toptalent Luca Kerber (Zweiter von links) konnte sich am Freitagabend vor Glückwünschen zu seinem ersten Tor im Aktivenbereich gar nicht mehr retten.

FCS-Toptalent Luca Kerber (Zweiter von links) konnte sich am Freitagabend vor Glückwünschen zu seinem ersten Tor im Aktivenbereich gar nicht mehr retten.

Foto: Andreas Schlichter

Die Szenerie im mit 10 043 Menschen besetzten Ludwigsparkstadion wirkte am Freitagabend kurz vor 21 Uhr fast bizarr. Die Mannschaft des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken stand nach dem 2:2 gegen Eintracht Braunschweig vor den eigenen Anhängern, als müsste man den bitteren Schritt in die Niederungen des Regionalliga-Fußballs antreten. „Es fühlte sich an, wie es aussah“, sagte Mittelstürmer Adriano Grimaldi: „Wenn du zweimal in Führung gehst und dann am Ende nur Unentschieden spielst, dann ist das sch... ade.“

Doch die FCS-Fans feierten ihre Spieler ausgelassen. Und während die Mannschaft noch zu verstehen versuchte, warum die Fans so bedingungslos hinter ihr standen, verschwand der „Mann des Abends“ wortlos in der Kabine. Enttäuscht und sauer auf sich selbst. Dabei hatte Pius Krätschmer vor allem im ersten Durchgang immer wieder seine Stärken unter Beweis gestellt. Viele Dinge in der Abwehr kann der 24-Jährige spielerisch lösen, seine Spieleröffnung bringt Struktur.

Sein Freistoß in der 26. Minute landete zwar in der Mauer, aber über Manuel Zeitz kam der Ball dann doch zu Grimaldi, der aus der Drehung das 1:0 markierte. „Ich war lange raus. Verein, Mannschaft und Trainer haben mich da ein Stück weit ins Leben zurückgeholt“, beschrieb Grimaldi seine ansteigende Form. Der 30-Jährige lief viel, gewann wichtige Zweikämpfe.

Was man nicht von allen sagen kann. Nach einem Querpass von Torwart Daniel Batz versuchte Krätschmer einmal mehr die spielerische Lösung, verlor den Ball aber an den robust, aber nicht unfair attackierenden Robin Krauße. Dessen Flanke köpfte Lion Lauberbach zum 1:1 (56.) ein. „Wir müssen da einfach auch mal die Höhe und Weite des Stadions austesten“, sagte FCS-Trainer Uwe Koschinat fast philosophisch und meinte konkret: Krätschmer hätte den Ball übers Tribünendach prügeln sollen. „Das Wort Verteidiger beinhaltet, auch mal brachial zu agieren. Das ist ein Entscheidungsprozess, den Pius noch lernen muss.“

Auch beim 2:2 (85.) entschied sich der Ex-Nürnberger falsch. Statt die Flanke von Krauße mit dem starken linken Fuß ins Toraus zu ballern, traf er den Ball nicht voll und schob ihn so vorbei an Batz zum Ausgleich. „Es reißt ihm keiner den Kopf ab, hat mir auch keiner“, stellte sich Batz, der beim 2:2 beim SV Meppen in der Vorwoche selbst gepatzt hatte, vor den jüngeren Mannschaftskameraden, „letztlich haben wir zu viele individuelle Fehler gemacht.“

Am Ende eines packenden Spiels stand der FCS aber nicht mit ganz leeren Händen vor seinen Fans. Auch weil ein Spieler eine besondere Erinnerung an diesen 1. Oktober 2021 mitnehmen wird: Luca Kerber erzielte in der 60. Minute nicht nur das 2:1, es war auch sein erstes Tor im Aktivenbereich. „Wahnsinn. Es ist irre, wenn das Stadion bebt und alle deinen Namen rufen“, sagte der 19-Jährige, „aber ich hätte darauf verzichtet, wenn wir stattdessen gewonnen hätten.“ Der FCS hat nun Zeit, in der Länderspielpause seine Hausaufgaben zu machen.

Am sechsten Spieltag der A-Junioren-Bundesliga hat der 1. FC Saarbrücken die ersten drei Punkte eingefahren. Die Mannschaft von Trainer Elvir Melunovic gewann beim FC Augsburg mit 1:0 (0:0). Das Tor erzielte Alessandro Lazzano in der 49. Minute. Der FCS belegt nun Platz 19 (von 21 Teams).

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