1. FC Saarbrücken „Wir haben unsere Pflichtaufgabe erfüllt“

Völklingen · Der 1. FC Saarbrücken besiegt Röchling Völklingen mit 3:0. Neuzugang Dausch erzielt alle Tore gegen den Aufsteiger.

 Die Regionalliga-Aufsteiger aus Völklingen, die am Samstag ein Auswärtsspiel im eigenen Stadion auszutragen hatten, wehrten sich nach Kräften gegen die favorisierten Untermieter aus der Landeshauptstadt.

Die Regionalliga-Aufsteiger aus Völklingen, die am Samstag ein Auswärtsspiel im eigenen Stadion auszutragen hatten, wehrten sich nach Kräften gegen die favorisierten Untermieter aus der Landeshauptstadt.

Foto: BeckerBredel

Der Mann des Tages kannte nach dem Abpfiff nur einen Weg: Martin Dausch wollte zur Tribüne, zu seinen beiden Söhnen. „Das ist für mich das wichtigste, mein Highlight. Sie wollen nach jedem Spiel zum Papa auf den Platz und dann selbst aufs Tor schießen“, erzählt der Neuzugang des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken, der mit seinen drei Treffern am Samstag natürlich entscheidenden Anteil am 3:0 (1:0)-Erfolg über Röchling Völklingen hatte.

3418 Zuschauer im Hermann-Neuberger-Stadion mussten sich aber fast eine halbe Stunden gedulden, ehe es zum ersten Mal nach Fußball aussah. „Das hat mich bis dahin an unser Spiel voriges Jahr gegen Pirmasens erinnert. Wir hatten zu viele Ballverluste im Spielaufbau. Aber Völklingen war Gott sei Dank anders als der FKP nicht in der Lage, daraus Kapital zu schlagen“, sagte FCS-Linksverteidiger Mario Müller. „Das war ein schweres Spiel für uns. Wir mussten uns nach dem Pokalspiel gegen Union Berlin erst mit der Situation auseinandersetzen, nicht mehr der Außenseiter zu sein. Das war vom Kopf her heute schwerer als von den Beinen“, ergänzte Dausch. Müllers Gefühl im linken Bein und Dauschs Kopf waren dann entscheidend für das 1:0 (28. Minute), bei dem Röchlings Bester – Torwart Jeff Kornetzky – chancenlos war. Der Franzose bewahrte seine Mannschaft vor der Pause vor einem höheren Rückstand. Zwei Mal klärte er glänzend gegen den völlig freistehenden Tobias Jänicke (41.).

FCS-Trainer Lottner hatte seine Mannschaft personell und taktisch umgestellt, spielte ein 4-1-4-1-System ohne Marco Holz und Oliver Oschkenat, dafür mit Alexandre Mendy und Markus Obernosterer. Letzterer bereitete mit einem feinen Pass vorbei an gleich vier Völklingern das 2:0 vor. Dausch setzte den Ball in den Winkel (48.). Es war das erste Lebenszeichen Ober­nosterers, der im FCS-Trikot bislang noch überhaupt nicht überzeugen konnte. „Mit Sicherheit ist da noch Luft nach oben“, relativierte Lottner die Kritik am Ex-Elversberger. „Heute hat er ein gutes Spiel gemacht.“

Denn der Österreicher war auch irgendwie am dritten Treffer beteiligt. Schiedsrichter Michael Kempter war allerdings der einzige im Stadion, der den Körperkontakt des Ex-Saarbrückers Caner Metin und Obernosterers als strafstoßwürdig ansah. „Obi“ hatte mehr in den Boden getreten, war so zu Fall gekommen. Dausch war es egal, er verwandelte den Elfmeter sicher zum 3:0-Endstand (72.). Ein Ergebnis, das nur ansatzweise die Überlegenheit des FCS widerspiegelt.

Saarbrücken verzichtete am Ende darauf, immer müder werdende Völklinger im eigenen Stadion höher abzustrafen. „Wir haben unsere Pflichtaufgabe erfüllt“, sagte Lottner, für den mit den Spielen beim SC Freiburg II am Mittwoch und gegen die Stuttgarter Kickers am Sonntag wieder eine englische Woche ansteht. Dreifach-Torschütze Dausch hat mittlerweile übrigens auch privat den „Dreierpack“ geschnürt. Der dritte Spross ist unterwegs und wird im kommenden Frühjahr zur (FCS-)Familie stoßen.

Die FCS-Fans protestierten am Samstag mit Spruchbändern gegen den Deutschen Fußball-Bund, gegen Kollektivstrafen, die Aufstiegsregelung und die Kommerzialisierung im Fußball. Applaus gab es dafür in der Halbzeit für Rapper EstA, der im FCS-Trikot seine Ode an das Saarland vortrug – und den Blau-Schwarzen auch mehrere Verse widmete.

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