FCS glücklos in der Deckarm-Halle „Düsseldorf war heute einfach cooler als wir“
Saarbrücken · 1. FC Saarbrücken Tischtennis verliert das Halbfinal-Hinspiel der Champions League in der Deckarm-Halle gegen Boll und Co. mit 0:3.
Es ist ein Moment, in dem um Anton Källberg herum alles tobt. Gerade hat ihn der Saarbrücker Darko Jorgic in einem atemberaubenden Ballwechsel über das Feld gejagt und ballt die Faust in Richtung der begeisterten 900 Zuschauer in der Joachim-Deckarm-Halle. Es ist einer der Momente, in denen das Halbfinal-Hinspiel der Tischtennis-Champions League zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Borussia Düsseldorf kippen kann. Doch der Schwede Källberg zeigt trotz eines 4:8-Rückstands im vierten Satz keine Regung. Er nimmt es zur Kenntnis, wischt sich den Schweiß aus dem Gesicht und spielt einfach weiter.
Punkt für Punkt holt er auf, wehrt mehrere Satzbälle ab, um dann beim ersten eigenen Matchball eiskalt zuzuschlagen. Er gewinnt das Spiel mit 3:1 (10:12, 11:8, 8:11, 13:15) und bringt Düsseldorf mit 2:0 in Führung.
Es waren Situationen wie diese, die am Ende dafür sorgten, dass sich der 1. FC Saarbrücken nach dem 3:0-Bundesligasieg am Freitagabend an gleicher Stelle gegen den TTC Neu-Ulm am Sonntag dem Titelverteidiger aus Düsseldorf mit 0:3 geschlagen geben musste. Der FCS versuchte vieles, warf kämpferisch alles in die Waagschale. Doch als es darauf ankam, waren die Düsseldorfer zur Stelle – anders als Anfang Januar beim 3:1-Sieg des FCS im Pokalfinale. „Düsseldorf war heute einfach cooler als wir und in den entscheidenden Momenten auf den Punkt da“, gestand FCS-Teammanager Nicolas Barrois, „im Endeffekt ist das 0:3 aber etwas zu deutlich.“
Im ersten Einzel standen sich Patrick Franziska und Dang Qiu gegenüber. Der FCS-Kapitän kam gegen seinen gut aufgelegten Nationalmannschaftskollegen schwer in die Partie und gab die ersten beiden Sätze ab (7:11, 5:11). Doch Franziska kämpfte sich über den dritten Satz (11:9) zurück ins Spiel und schaffte mit 13:11 im vierten den Ausgleich. Im fünften Satz hatte Qiu aber wieder das bessere Ende für sich (3:6). „Es waren schon Möglichkeiten da für uns, doch in der Crunchtime hat es Düsseldorf heute sehr gut gemacht“, resümierte der 29-Jährige.
Auch Darko Jorgic tat sich zu Beginn gegen Källberg schwer und lag bereits 1:7 im ersten Satz hinten. Der Slowene steigerte sich, doch letztlich gewann Källberg den Satz. Jorgic holte sich Durchgang zwei und bäumte sich nach dem Verlust des dritten Satzes nochmals auf, doch der Schwede behielt die Oberhand.
Im dritten Einzel stand Tomas Polansky gegen Superstar Timo Boll unter enormem Druck. Der Tscheche gab nie auf, aber Boll war zu stark und beendete mit dem 3:0-Sieg (6:11, 7:11, 9:11) das Spiel. „Der Druck heute war hoch, und daher können wir hochzufrieden aus der Partie gehen“, sagte der 40-Jährige.
Trotz der Niederlage haben Franziska und Co. die Hoffnung auf das Finale vor dem Rückspiel am 3. März in Düsseldorf (19 Uhr) noch nicht aufgegeben. Teammanager Barrois stellte klar, dass „wir nicht nur zum Händeschütteln zum Rückspiel fahren werden“. Durch den besonderen Spielmodus in der Champions League würde dem FCS auch ein 3:1-Sieg in Düsseldorf reichen, um die Partie in die Verlängerung zu schicken. „Wir sind Kämpfer und werden alles versuchen“, betonte Franziska, „auch wenn es eine Herkulesaufgabe wird, abschreiben würde ich uns nie.“