Beleidigung von Sammer Mozain Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Sportjournalisten - Fußballverband korrigiert Stellungnahme

Update | Saarbrücken · Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken ermittelt gegen den Sportjournalisten Patric Cordier wegen Beleidigung des Trainers der 2. Mannschaft des 1. FC Saarbrücken, Sammer Mozain. Der Saarländische Fußballverband musste seine Stellungnahme zum Vorgang korrigieren. Die SZ erteilt Cordier bis auf Weiteres keine Aufträge mehr.

Sammer Mozain ist Trainer des 1. FC Saarbrücken II.

Sammer Mozain ist Trainer des 1. FC Saarbrücken II.

Foto: Heiko Lehmann

Beim Trainingsauftakt des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken hatte Cordier, der auch für die Saarbrücker Zeitung schreibt, am Montag Sammer Mozain, den Trainer der zweiten Mannschaft, im Gespräch mit einem Kollegen als „Eselficker“ bezeichnet. Ein weiterer Journalist, der sich in Hörweite befand, verbreitete die Äußerung in der Folge. Cordier hat die rassistische Entgleisung eingeräumt und Sammer Mozain öffentlich um Entschuldigung für seinen „schweren Fehler“ und die „schlimme Entgleisung“ gebeten.

SZ-Chefredakteur Peter Stefan Herbst hatte unmittelbar nach Bekanntwerden klargestellt: „Die Saarbrücker Zeitung verurteilt jede Form von Rassismus und distanziert sich von der Äußerung ihres freien Mitarbeiters“.

Ermittlungen „von Amts wegen“

Eine Veröffentlichung der SZ und nachfolgende Berichte anderer Medien hat die Staatsanwaltschaft jetzt zum Anlass genommen, Ermittlungen „von Amts wegen“ einzuleiten. Laut einer Sprecherin sei Beleidigung ein Antragsdelikt. Sollte der Beleidigte keinen Strafantrag stellen, werde das Verfahren wieder eingestellt. Eine Strafanzeige liege bisher nicht vor.

Saarländischer Fußballverband korrigiert Stellungnahme

Der Fall hatte eine neue Dimension erreicht, als der Vizepräsident des Saarländischen Fußballverbandes (SFV), David Lindemann, am Donnerstag erklärte, dass der Verband „die rassistischen Beleidigungen des Journalisten Patric Cordier“ verurteile und damit den Eindruck erweckte, es würde sich um mehrere Fälle handeln. Lindemann stellte am Freitag auf SZ-Anfrage klar: „Mir sind keine weiteren rassistischen Beleidigungen von Patric Cordier bekannt. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass er ein Rassist ist.“ Es handele sich um einen „redaktionellen Fehler“ in der vom SFV herausgegebenen Pressemitteilung, so Lindemann, der auch Chef der Staatskanzlei des Saarlandes ist.

Fußballverband begrüßt Dialog und Bemühen um Wiedergutmachung

Der Verband hat zwischenzeitlich seine Pressemitteilung entsprechend korrigiert. „Gleichzeitig begrüßen wir es, dass der Journalist den Dialog mit dem 1. FC Saarbrücken gesucht hat, um Wiedergutmachung bemüht ist und erste Ergebnisse aus dem Gespräch vorliegen“, so SFV-Pressesprecher Michael Scholl.

SZ erteilt Cordier bis auf Weiteres keine Aufträge mehr

Nach einem Gespräch zwischen Vereinsvertretern und Cordier vom Donnerstag lässt der Journalist seine FCS-Akkreditierung zwei Wochen ruhen. In dieser Zeit solle es zu einem Gespräch zwischen Cordier und Mozain kommen, in dem sich der Journalist persönlich entschuldigen will. Die Redaktion der Saarbrücker Zeitung erteilt Cordier bis auf Weiteres keine Aufträge mehr.

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