Fußball-Bundesliga Der Club setzt voll auf sein Phantom

Nürnberg · Vereins-Ikone Mintal könnte in Nürnberg zum Joker im Abstiegskampf werden.

 Marek Mintal soll die Nürnberger Offensive flottmachen.  Foto: Marr/Sportfoto Zink/dpa 

Marek Mintal soll die Nürnberger Offensive flottmachen. Foto: Marr/Sportfoto Zink/dpa 

Foto: dpa/Daniel Marr

Das „Phantom“ sprach nicht. Das verwundert auch nicht, denn der ohnehin zurückhaltende Slowake fungiert beim 1. FC Nürnberg auch nur als Interims-Assistent von Interims-Cheftrainer Boris Schommers. Alleine der Name Marek Mintal besitzt aber Strahlkraft. „Dass Marek dazukommt, darüber freue ich mich sehr. Er ist ein erfahrener Bundesligaspieler, eine Vereins-Ikone“, sagt Schommers nach der ersten Woche des neuen Trainer-Duos beim Bundesliga-Schlusslicht.

Nach der Trennung von Aufstiegstrainer Michael Köllner bereiten Schommers und Mintal, ehemaliger Torschützenkönig der Franken und als Tor-„Phantom“ verehrt, die Nürnberger auf das Duell am Montag gegen Spitzenreiter Dortmund vor. „Er soll der Mannschaft helfen, damit sie zu mehr Abschlüssen kommt und in der Offensive effektiver agiert“, erläutert Schommers, der bisher Assistent von Köllner war. Wer könnte das beim harmlosen Club besser als Mintal?

Wie es sich für eine Vereins-Legende gehört, muss nicht zuletzt die Ursprungsgeschichte legendär sein. Und diese besagt, dass Mintal von einem Autohändler entdeckt wurde. Peter Hammer war demnach auf einer seiner Geschäftsreisen in der Slowakei unterwegs. Im Hotelzimmer habe er sich dann abends gerne Spiele der slowakischen Liga im TV angesehen, und dabei fiel Hammer, so erzählte er es einmal selbst, eben ein gewisser Marek Mintal auf, der für den MŠK Žilina Tore schoss.

Die Verbindung zum 1. FC Nürnberg ergab sich der Legende nach dann so, dass der damalige Trainer der Franken, Wolfgang Wolf, im Haus von Hammers Mutter wohnte. Wolf brauchte dann nicht nur ein neues Auto, sondern auch noch einen torgefährlichen Mittelfeldspieler. Hammer hatte beides, woraufhin Wolf Mintal in der Slowakei beobachten ließ. Im Sommer 2003 wechselte Mintal dann als zweimaliger slowakischer Torschützenkönig nach Franken – für 150 000 Euro.

Mintal wurde in Nürnberg prompt Torschützenkönig in der 2. Liga, stieg mit dem Club auf und wurde auf Anhieb auch Torschützenkönig in der 1. Liga. 2007 gewann er mit den Franken den DFB-Pokal. Mintal hatte eine seltene Antizipationsfähigkeit, wo Zuspiele landen würden. Wie aus dem Nichts machte er seine Tore. Daher stammt auch sein Spitzname „Phantom“.

Auch in der Konstellation mit Interims-Chef Schommers agiert Mintal im Hintergrund. Mit einer Überraschung gegen den BVB könnte das Duo Schommers/Mintal Argumente für eine Weiterbeschäftigung sammeln. Da müsse schon „alles passen, damit wir Punkte in Nürnberg behalten können“, sagt Schommers.

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