Deutscher Abfahrer mit Erfolg im Weltcup Dreeßen schreibt deutsche Ski-Geschichte

Saalbach · Abfahrer rast in Saalbach-Hinterglemm trotz eines Beinahe-Sturzes im zweiten Weltcup in Folge ins Ziel.

 Thomas Dreßen strahlte nach seinem Sieg in Saalbach.

Thomas Dreßen strahlte nach seinem Sieg in Saalbach.

Foto: AP/Marco Tacca

Knapp zwei Wochen nach dem Abfahrts-Sieg in Garmisch-Partenkirchen jubelte Thomas Dreßen ein wenig ungläubig über den nächsten Erfolg in einer Art alten Heimat. Fünf Jahre nach seiner Weltcup-Premiere in Saalbach-Hinterglemm, nicht weit entfernt von dem Ort Saalfelden, in dem er jahrelang das Ski-Gymnasium besucht hatte, gewann der 26 Jahre alte Skirennfahrer auch den Wettkampf in Österreich und schrieb damit deutsche Ski-Geschichte. Zwei Abfahrten in Serie hat im Weltcup noch kein Deutscher jemals gewonnen. Mit seinen nun fünf Abfahrtssiegen ist Dreßen ohnehin schon Rekordhalter. Dabei hatte ihn ein Fehler schon fast von der Piste geworfen.

„Meine Reaktion im Ziel hat es gezeigt: So ganz damit gerechnet habe ich nicht mehr“, sagte er. „An der Mittelstation vorbei habe ich gedacht: Jetzt fängt das Rennen neu an. Mach das, was du mit den Trainern besprochen hast. Ist aufgegangen.“ 0,07 Sekunden trennten ihn am Donnerstagnachmittag im Ziel von Beat Feuz, der zwar eine Gruppe von vier Schweizern anführte, aber sich Dreßen geschlagen geben musste. Mal wieder. Dreßen habe „auch keine perfekte Fahrt gehabt, aber die Geschwindigkeit am besten mitgenommen. Vom Instinkt ist er einer der Topleute“, sagte der Abfahrts-Weltmeister von 2017 anerkennend.

In der Gesamtwertung hat Feuz zwar noch immer 194 Punkte Vorsprung auf seinen Verfolger aus Deutschland. Aber Dreßen konnte die Entscheidung um die kleine Kristallkugel für den besten Abfahrer des Winters zumindest verschieben. Und er wird probieren, seine neue Lockerheit auch in die verbleibenden beiden Abfahrten von Kvitfjell und Cortina d‘Ampezzo mitzunehmen. „Im Moment läuft es einfach gut. Ich habe die Lockerheit wiedergefunden“, sagte Dreßen. „In Garmisch habe ich schon gedacht: Alles, was jetzt noch kommt, ist Zugabe. Das, was ich jetzt habe, kann mir keiner mehr nehmen.“

Andreas Sander belegte Rang 13. Auch Josef Ferstl (23.), Romed Baumann (25.) und Dominik Schwaiger (28.) holten Weltcup-Punkte für den Deutschen Skiverband. Hauptdarsteller war aber wie so oft in dieser sensationellen Comeback-Saison nach seiner schweren Knieverletzung im Winter zuvor Thomas Dreßen. „Das finde ich halt auch cool: Weltcup-Debüt vor fünf Jahren und jetzt da heute gewinnen. Das ist schon schön“, sagte er.

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