Schwimm-WM in Südkorea Hausding schnuppert an der Medaille

Gwangju · Ein paar Minuten lang schnupperte Patrick Hausding sogar an Gold, doch dann wollte Deutschlands bester Wasserspringer zu viel. „Der vierte Sprung hat mich aus dem Rennen gerissen, da war ich ein bisschen übermotiviert“, sagte der Olympiadritte über den verpatzten Zweieinhalb-Rückwärtssalto im WM-Finale vom Ein-Meter-Brett am Sonntag: „Hätte ich ihn so wie im Vorkampf gemacht, dann hätte es gereicht.“

 Patrick Hausding ist mit seinen bisherigen WM-Plätzen vier und fünf zufrieden.

Patrick Hausding ist mit seinen bisherigen WM-Plätzen vier und fünf zufrieden.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Und zwar zur Bronzemedaille, von der der Rekordeuropameister als Fünfter (405,05) nur zehn Zähler entfernt war. Dass er auch schon am Tag zuvor im Drei-Meter-Synchronwettbewerb mit Partner Lars Rüdiger (Berlin) als Vierter nur knapp am Podest vorbeigesprungen war, ärgerte den 30-Jährigen trotzdem nicht sonderlich. „Wichtig ist, dass ich wieder mehr Stabilität und Aggressivität habe, mich sicherer fühle und auch der Konkurrenz zeige, dass ich wieder im Geschehen bin“, sagte der Berliner: „Vierter und Fünfter in der Welt zu werden, ist aller Achtung wert.“

Von Bundestrainer Lutz Buschkow gab es wegen des vierten Sprungs keine Vorwürfe – im Gegenteil: „Ich will keine ängstlichen Springer, die Angst vor der eigenen Courage haben.“ Die hat Hausding im südkoreanischen Gwangju längst abgelegt. Nach einem schweren Start hat er in den WM-Modus geschaltet – wie ein „Turnierpferd“, scherzte der Berliner. Und im wichtigen Drei-Meter-Einzelwettbewerb hat der 30-Jährige ab Mittwoch eine dritte Medaillenchance. Sein Primär­ziel ist aber der Finaleinzug, der die Olympia-Qualifikation bedeuten würde, und im Endkampf wolle er „gerne in die Top sechs springen“. Angesichts der ansteigenden Formkurve ist das ein realistisches Ziel.

Es sei ein „anstrengender Weg“ gewesen, „wieder in die Form zu kommen, wie sie jetzt ist“. Die erneut von Verletzungen geprägte Vorbereitung hatte anfangs an seinen Nerven gezerrt. „Wenn man so eine unglückliche Saison hat wie ich, dann wird man immer nervöser“, hatte Hausding nach seinen ersten Sprüngen im Nambu University Municipal Aquatics Center gesagt. Neben seinen chronischen Knieschmerzen hatte ihn im Januar ein Trainingsunfall beim Trampolinsprung, bei dem er auf dem Nacken aufgekommen war, wochenlang außer Gefecht gesetzt. Die starken Schmerzen und neuronalen Probleme in zwei seiner Finger ließen ein vernünftiges Training lange Zeit nicht zu.

Wang Zongyuan sicherte Wassersprung-Macht China derweil im Ein-Meter-Finale das vierte Gold im vierten Wettbewerb.

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