Behindertensport Verlegung der Paralympics hat Rehm hart getroffen

Köln · Das Trainingslager abgebrochen, zahlreiche Wettkämpfe abgesagt – eigentlich war für Markus Rehm klar: Die Verschiebung der Paralympics ist nur eine Frage der Zeit. Doch die endgültige Verlegung warf den Weitspringer aus der Bahn.

„Die Situation war verrückt“, sagt der dreimalige Paralympics-Sieger: „Ich musste erst mal schlucken. Auch wenn man damit rechnet, ist es überraschend und für kurze Zeit ein sehr harter Moment.“

In diesem Moment wurde ihm nämlich bewusst, dass er sich für seinen Traum vom Titelhattrick im Weitsprung noch mal ein Jahr länger als geplant in schweißtreibenden Trainingseinheiten schinden muss: „Gerade ist es für den Kopf sehr schwer“, gibt der 31-Jährige zu: „Es ist schon schwierig, die Motivation ist gerade echt nicht leicht aufrechtzuerhalten.“ Besonders bitter für Rehm: Im Wintertraining hatte er gegenüber den Vorjahren mit Trainerin Steffi Nerius einige Änderungen vorgenommen, die bereits erste Früchte trugen. „Das Härteste ist für mich, dass ich richtig gut drauf war“, sagt der Leverkusener: „Das ist sehr, sehr ärgerlich.“ So ein Niveau müsse er nächstes Jahr erst wieder erreichen, erklärt Rehm.

An seinen hohen Zielen will der sechsmalige Weltmeister trotz der Verschiebung nicht rütteln: „Meine Marke für Tokio bleiben die 8,50 Meter. Diese Marke trennt für mich die guten von den besten Weitspringern. Ich möchte natürlich zu den Besten gehören und deshalb bei den Paralympics über 8,50 Meter springen.“ Auch den Traum vom deutschen Rekord der Nicht-Behinderten hat der unterschenkelamputierte Rehm weiter fest im Visier. „Es wäre cool, wenn ein paralympischer Athlet die 8,54 Meter angreifen könnte“, sagte der Orthopädietechniker-Meister, der seine Prothesen selber fertigt.

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