Brisanter Geheimplan von Hanning Bundesligisten beginnen Abstimmung über Abbruch

Berlin · Nach der Verlängerung der meisten Corona-Maßnahmen gibt es im Handball und Basketball weiter keine klaren Entscheidungen.

 Berlins Manager Bob Hanning soll einen Notplan für die Handballclubs vorgeschlagen haben.

Berlins Manager Bob Hanning soll einen Notplan für die Handballclubs vorgeschlagen haben.

Foto: dpa/Andreas Gora

Saison-Abbruch! Oder etwa doch nicht? Während die Bundesliga-Clubs am Donnerstag eine schriftliche Abstimmung über das sofortige Ende der Spielzeit auf den Weg brachten, preschte Bob Hanning mit einem brisanten Plan vor. Der umtriebige Manager der Füchse Berlin unterbreitete den Spitzenvertretern aus HBL und Vereinen in einer Videoschalte einen detaillierten Vorschlag, der ein reguläres Saisonende doch noch ermöglichen soll. Nach sid-Informationen sieht der Plan vor, dass alle 18 Bundesligisten im Juni an einem Ort zusammen kommen und innerhalb kürzester Zeit die verbleibenden Spiele absolvieren sollen.

„Ich persönlich bin ein Freund des Weiterspielens und sehe Möglichkeiten“, sagte Hanning. Einzelheiten zu seinem von einigen Unwägbarkeiten begleiteten Konstrukt, das im Falle einer Umsetzung wohl auch im Basketball anwendbar wäre, wollte der 52-Jährige nicht nennen.

Für viele erscheint der Abbruch aber weiterhin unvermeidlich, denn nach den neuen Corona-Maßnahmen von Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch waren die großen Sportligen hinter dem Fußball erst einmal kaum schlauer. Die Handball-Liga beschloss immerhin ein „Umlaufverfahren über die Fortsetzung der Saison“. Alle Bundesligisten sollen auf diesem Wege schriftlich über Abbruch oder Fortsetzung bis Anfang kommender Woche votieren, sagte Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann. Für eine Entscheidung brauche es eine Zweidrittelmehrheit: „Wir werden Anfang kommender Woche die Entscheidung treffen.“

Bohmann berichtete von Alternativmodellen für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs, über die in großer Runde ergebnisoffen debattiert wurde. Er könne jenen jedoch „jetzt nicht vorgreifen“, sagte der Liga-Chef: „Das obliegt den Mitgliedern, wie sie das weitere Vorgehen einschätzen.“ Bohmann gab sich ob des Hanning-Plans zurückhaltend. Eine sportliche Entscheidung fänder er natürlich besser, „aber da müssen wir uns auch einfach den Wirklichkeiten stellen.“

Wie die Saison im Falle eines Abbruchs gewertet würde, entscheidet laut Hanning das Ligapräsidium. „Fest steht, dass es im Fall eines Abbruchs der aktuellen Saison keine sportlichen Absteiger geben wird“, hatte HBL-Präsident Uwe Schwenker schon am Dienstag gesagt.

In der Handball-Szene sind die Hoffnungen auf eine Fortsetzung der Saison verhalten. Diese sei laut HBL-Justiziar Andreas Thiel „kaum noch vorstellbar. Ich habe jedenfalls großen Zweifel daran, dass wir die Saison ab dem 16. Mai zu Ende spielen können“, sagte Thiel. Damit bezog er sich vor allem auf die Verlängerung der Kontaktbeschränkungen bis 3. Mai, die einen Trainingsstart zum 20. April unmöglich machen.

Bundestrainer Alfred Gislason sorgt sich inzwischen immer mehr um die Sportart, die er selbst so geprägt hat. „Wenn ein halbes Jahr nicht gespielt wird, kann das viele Clubs in große Schwierigkeiten bringen“, sagte er. Durch Corona rechne er mit langfristigen Problemen für den Handball, der in den vergangenen 20 Jahren so florierte. So werde es „mindestens ein paar Jahre dauern“, bis „man wieder den Standard erreicht“, meinte Gislason.

Im Basketball wird derweil weiter abgewartet. „Wir bewerten nach wie vor die Möglichkeit von Geisterspielen“, sagte BBL-Chef Stefan Holz: „Das bleibt eine Option, allerdings steckt dahinter ein komplexes Gebilde. Es ist machbar, kommt aber auf die Auflagen an.“ Der Fußball sei hierfür „ja ein Stück weit Taktgeber“.

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