Darts-WM in London Van Barneveld geht hart mit sich ins Gericht nach WM-Aus

London · Bitteres und trauriges Karriereende der Darts-Ikone.

Die Fans versuchten lautstark, ihren gefallenen Helden noch ein allerletztes Mal aufzumuntern. Doch der am Boden zerstörte Raymond van Barneveld war nach dem traurigen Schlusspunkt seiner glanzvollen Karriere untröstlich. Der Frust über die schmachvolle Auftaktniederlage bei der Darts-WM saß sichtlich tief – mit hängenden Schultern starrte die niederländische Ikone ins Leere und schüttelte immer wieder den Kopf, dann ging sie hart mit sich ins Gericht.

„Ich habe in der ersten Runde nach einem desaströsen Jahr verloren. Das werde ich mir niemals verzeihen. Niemals“, stammelte der fünfmalige Weltmeister im Londoner Alexandra Palace ins Mikrofon von Sky Sports, nachdem seine Karriere gegen den stark aufspielenden US-Außenseiter Darin Young (1:3) überraschend jäh ihr Ende gefunden hatte. Dass kurz darauf auch Ex-Weltmeister Rob Cross sang- und klanglos ausschied, ging völlig unter.

Im November 2018 hatte der 52 Jahre alte Niederländer seinen Rückzug nach dieser WM angekündigt. Seit vielen Jahren leidet van Barneveld an Diabetes, er war schon wegen Depressionen in Therapie, die immer häufigeren Niederlagen raubten ihm den Spaß am Sport. Schon im Vorjahr war er beim Spektakel im Alexandra Palace in seiner Auftaktpartie am unbekannten Litauer Darius Labanauskas gescheitert. Es folgte eine von Formtiefs und Motivationsproblemen geprägte Abschiedssaison.

„Wenn du in den vergangenen beiden Jahren in der ersten Runde verlierst, bist du ein Amateur“, sagte van Barneveld: „Ich gehöre nicht mehr auf dieses hohe Niveau. So fühle ich mich auch. Das werde ich mir für den Rest meines Lebens sagen.“ Für seinen glanzlosen Abschied werde er sich „jeden einzelnen Tag hassen“. Selbst die Erinnerung an seine Sternstunden vermochte seinen Frust nicht zu vertreiben. „Was habe ich erreicht? Gar nichts“, meinte er. Seine großen Triumphe seien „Vergangenheit“, und dramatisch fügte er an: „Ich kann von diesem Punkt an nicht mehr mit mir selbst leben, nie wieder.“

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