American Football Feuerwerk trifft Pragmatismus

Miami · Im 54. Super Bowl stehen sich in Patrick Mahomes und Jimmy Garoppolo zwei grundverschiedene Quarterbacks gegenüber.

 Beim Medientag vor dem 54. Super Bowl standen die so unterschiedlichen Quarterbacks Patrick Mahomes von den Kansas City Chiefs (links) und Jimmy Garoppolo von den San Francisco 49ers kurz gemeinsam auf der Bühne – und durften der Super-Bowl-Trophäe schon mal ganz nah sein.

Beim Medientag vor dem 54. Super Bowl standen die so unterschiedlichen Quarterbacks Patrick Mahomes von den Kansas City Chiefs (links) und Jimmy Garoppolo von den San Francisco 49ers kurz gemeinsam auf der Bühne – und durften der Super-Bowl-Trophäe schon mal ganz nah sein.

Foto: dpa/David J. Phillip

Patrick Mahomes ist in diesen Tagen in Miami allgegenwärtig. Auf nahezu allen Plakaten prangt vor dem 54. Super Bowl sein Konterfei, beim Medientag vor dem Endspiel der US-Football-Liga NFL richteten sich über 50 Kameras auf den Quarterback der Kansas City Chiefs. Der 24-Jährige ist der unumstrittene Superstar. Denn mit seiner spektakulären Spielweise hat Mahomes die Herzen der Fans erobert. „Wir alle lieben Patrick, auch wenn wir keine Chiefs-Fans sind“, lautet der Tenor. Selbst Jimmy Garoppolo zollt seinem Kontrahenten Respekt. „Pat ist beeindruckend. Die Offensive ist schon sehr extravagant, doch er ist der Motor“, sagt der Spielmacher der San Francisco 49ers.

Mahomes selbst bleibt trotz aller Lobeshymnen bescheiden. „Ich bin gesegnet, dass ich eine Menge großartiger Spieler um mich herum habe. Deswegen kann ich da rausgehen und das Beste aus den Möglichkeiten machen, die sich mir bieten“, sagt der wertvollste Spieler der vergangenen Saison (MVP).

Es ist dieser Glaube, der ihn auf dem Feld auszeichnet. Egal wie verfahren die Situation auch ist, Mahomes scheint immer eine Lösung zu finden. Dabei genießt er das uneingeschränkte Vertrauen seines Trainers Andy Reid. „Er lässt mich einfach machen. Ja, er sagt mir, wenn etwas nicht so gut war. Aber im Prinzip lässt er mich meine Entscheidungen treffen“, sagt Mahomes.

Und die waren zuletzt nicht so schlecht. So führte Mahomes seine Chiefs in den Super Bowl, auch von einem Fehlstart (0:24) wie gegen die Houston Texans im Viertelfinale ließ er sich nicht beirren. Die Partie endete nach einem Spektakel mit 51:31. Über den Comeback-Sieg gegen die Tennessee Titans (35:24), der den Weg in den Super Bowl ebnete, sagt Mahomes: „Ich musste seit der Highschool nicht mehr so viel laufen wie in diesem Spiel, und ich war am Ende genauso kaputt wie damals.“

Sein Gegenüber Garoppolo hingegen verlebte in den Playoffs eher ruhige Abende. Im Spiel der 49ers sind Laufspiel und Defensive der Schlüssel zum Erfolg, so manches Mal war Garoppolo lediglich für die Übergabe zuständig. „Natürlich will jeder Quarterback werfen. Aber wenn ich so eine Truppe zusammenhabe, die den Ball tragen kann? Ich mache, was auch immer nötig ist, um zu gewinnen“, sagt der 28-Jährige, der schon zwei Mal den Super Bowl gewann (mit den New England Patriots), nun aber zum ersten Mal als Nummer eins auf dem Feld steht. Für Spektakel ist „Jimmy G“ nicht zuständig, er gibt seiner Mannschaft lediglich das, was sie braucht. Das zeichnete ihn auch schon als Ersatz für NFL-Ikone Tom Brady bei den Patriots aus.

So verteilt sich die Verantwortung bei den 49ers auf viele Schultern, die Chiefs hingegen sind deutlich abhängiger von der Genialität ihres Anführers. Der lief nach einer Saison mit Höhen und Tiefen in den Playoffs zur Höchstform auf, warf acht Touchdown-Pässe auf dem Weg nach Miami und scheint genau zur richtigen Zeit den Zenit zu erreichen. „Auch wenn die Zahlen das nicht zeigen: Ich spiele besser als in der vergangenen Saison. Wir haben als Team bessere Wege gefunden“, sagt Mahomes. Für das Spiel der Spiele in der Nacht zu Montag (0.30 Uhr/ProSieben und DAZN) hat sich Mahomes vorgenommen, „dem Sturm zu trotzen, nichts Verrücktes zu machen“. Auch Mahomes weiß: Erst muss seine Defensive das Laufspiel des Gegners stoppen, dann kann der „Mann mit dem Kanonenarm“, der derzeit spektakulärste Quarterback der Welt, glänzen.

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