Turnen TG Saar feuert Olympiasieger Nagornyy
Köln · Bundesligist TG Saar trennt sich von seinem stärksten Turner. Der Russe Nikita Nagornyy, seit 2017 im Saarland unter Vertrag, wird künftig nicht mehr für den vierfachen deutschen Meister an die Geräte gehen.
Das teilte die TG am Dienstag auf ihrer Internetseite mit.
Grund für die Entscheidung seien die jüngsten Äußerungen des dreimaligen Weltmeisters und Mannschafts-Olympiasiegers von 2021 zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine, bestätigte der Vorsitzende Torsten Michels der SZ: „Wir haben keine andere Wahl.“ Die TG Saar distanziere „sich ausdrücklich von den gewalttätigen Übergriffen in der Ukraine und toleriert keinerlei Verharmlosung oder Unterstützung dieses Angriffskriegs“.
Das Team verliert damit einen zweiten Top-Athleten. Zuvor war im Herbst 2020 der Ukrainer Oleg Wernjajew wegen eines auf Meldonium positiven Dopingtests vom Weltverband suspendiert worden, ein Sportgerichtsurteil zu seiner vierjährigen Sperre steht noch aus.
Der Russe Nagornyy, in der letzten Saison 2021 noch für den Bundesliga-Dritten am Start, hätte für diese Saison noch einen Vertrag gehabt, wäre aber wegen einer Schulter-Operation für den am 7. Mai mit einem Auswärtskampf beim SC Cottbus beginnenden Frühjahrs-Teil der Saison nicht eingeplant gewesen. „Er stand nicht auf der Meldeliste, dazu wären auch mögliche Probleme bei der Einreise und wegen Sanktionen gekommen“, erklärt Michels.
Die TG teilte Nagornyy die Kündigung schriftlich mit. Nagornyy ist Leutnant der russischen Nationalgarde und Generalstabschef der Jugendarmee. Derzeit sei er „auf einer Propagandatournee und tritt aktuell und aktiv vor Kindern aus der Donbass-Region auf, initiierte und überreicht Unterstützerbriefe und Care-Pakete an verwundete russische Soldaten“, schreibt das Turn-Fachportal gymmedia.de. Zur heimatlichen Presse hatte Nagornyy noch gesagt, zu planen, zum Saisonstart in der Bundesliga anzutreten.