Iroman-Doppelsieger im Kampfmodus Lange hofft trotz allem auf den WM-Hattrick

Kona · Der Ironman-Titelverteidiger erlebte eine holprige Vorbereitung auf Hawaii. Der Vorzeige-Triathlet fühlt sich aber gewappnet.

 Vergangenes Jahr gewann Patrick Lange zum zweiten Mal in Folge die Ironman-WM auf Hawaii. Im Ziel machte er seiner jetzigen Frau einen Heiratsantrag und wurde später zum Sportler des Jahres gewählt.

Vergangenes Jahr gewann Patrick Lange zum zweiten Mal in Folge die Ironman-WM auf Hawaii. Im Ziel machte er seiner jetzigen Frau einen Heiratsantrag und wurde später zum Sportler des Jahres gewählt.

Foto: dpa/Ronit Fahl

Nach den turbulenten Tagen wechselte Patrick Lange entschlossen in den Kampfmodus. Der Radunfall seiner Frau? Die Einreiseprobleme seines Trainers? „Ich versuche das auszublenden und mich zu fokussieren“, sagte der Ironman-Weltmeister, verbunden mit der forschen Prognose: „Wenn ich wieder so einen Marathon hinlege wie in den vergangenen drei Jahren, wird es für das Podium reichen.“

Und das wäre angesichts der Erfahrungen in den vergangenen Tagen und Wochen schon bemerkenswert. Neben den unschönen Nachrichten aus dem Umfeld hatte Lange schließlich über weite Strecken der Saison mit seiner Form zu kämpfen. Aber Patrick Lange wäre nicht Patrick Lange, wenn er in dieser kritischen Phase Zuversicht und Mut verlieren würde. „Kona ist das Rennen, wofür ich gemacht bin. Speziell in diesen Bedingungen funktioniert mein Körper so gut wie kein anderer im Starterfeld“, sagt er vor dem WM-Rennen, das an diesem Samstag (18.25 Uhr MESZ/ARD und hr-Fernsehen) in der feuchtheißen Sauna von Hawaii startet: „Ich fühle mich gewappnet.“

Seinen Optimismus zieht der 33-Jährige insbesondere aus den bisherigen Auftritten im Inselparadies, wo am Wochenende 33 Grad und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit herrschen sollen. 2018 hatte er die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen als erster Triathlet in weniger als acht Stunden bewältigt, 2017 entzauberte Lange bei seinem ersten Triumph unter anderem den Top-Favoriten Jan Frodeno.

Aufgrund der bisherigen Leistungen in dieser Saison ist der Champion von 2015 und 2016 diesmal wieder der „Eisenmann“, den es zu brechen gilt, nicht umsonst gibt Lange die Strategie aus, „in seiner Reichweite zu bleiben“. Ein hehres Ziel, wenn man nur mal die Resultate der beiden Superstars in den zurückliegenden Monaten vergleicht.

Bei der EM in Frankfurt wurde Lange von Frodeno deklassiert. Und während Frodeno bereits auf Hawaii weiter an seiner ohnehin berauschenden Form feilte, holte sich Lange Anfang September bei der WM über die halbe Distanz eine weitere Klatsche ab. „Aus solchen Niederlagen kann man auch viel lernen“, sagte Lange. In seinem Fall wurde ein Sportwissenschaftler herangezogen, in Texas wurden die Schwachpunkte analysiert „und noch mal die Hebel angesetzt“.

Selbst wenn die Maßnahmen gefruchtet haben sollten, muss Lange für seinen dritten Triumph unbedingt die unschönen Nebengeräusche der vergangenen Tage vollkommen ausblenden können. „Es fällt mir schwer“, gestand er dem Magazin Triathlon allerdings mit Blick auf den fürchterlichen Sturz seiner Frau Julia. Die war mit einem anderen Radfahrer kollidiert und kam derart heftig zu Fall, dass sogar der Helm zerbrach. Zwar trug sie „nur“ einige Abschürfungen und eine Platzwunde im Gesicht davon, die mit zehn Stichen genäht wurde. „Aber es ist nicht so cool“, berichtete Lange, „wenn man seine Frau auf dem Highway aufsammeln muss“.

Wenig erfreulich ist auch, dass der gebürtige Hesse vermutlich aus politischen Gründen auf seinen Trainer Faris Al-Sultan verzichten muss. Dem Sohn eines Irakers wurde die Einreise in die USA verwehrt, er wird das Rennen in München verfolgen. Ganz sicher aber wird Al-Sultan seinem Schützling schon im Vorfeld die wichtigste Botschaft mit auf den Weg gegeben haben. „Patrick kann mit Rückschlägen gut umgehen“, sagte Al-Sultan: „Und wenn er an seine Grenzen geht, dann wird er wieder gefährlich.“

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