Tennis Neuauflage des epischen Wimbledon-Finals

London · Bei den ATP-Finals in London kommt es zum Duell Roger Federer gegen Novak Djokovic. Nur der Sieger erreicht das Halbfinale.

 Der Schweizer Roger Federer lässt sich von den Zuschauern in London feiern – das soll auch nach dem Spiel gegen Novak Djokovic passieren.

Der Schweizer Roger Federer lässt sich von den Zuschauern in London feiern – das soll auch nach dem Spiel gegen Novak Djokovic passieren.

Foto: dpa/Tess Derry

Der schmerzhafte Niederschlag auf dem heiligen Rasen hat bei Roger Federer Spuren hinterlassen. Die Pleite im epischen Wimbledon-Finale Mitte Juli gegen Novak Djokovic gehört zu den bittersten Erfahrungen seiner so glorreichen Karriere. „Mehrere Tage, vielleicht auch ein paar Wochen“ habe er gebraucht, um darüber hinwegzukommen, berichtete Federer. Bei den ATP-Finals bekommt der Schweizer die Chance zur Revanche – wieder in London und wieder in einer Art „Endspiel“.

Denn nur der Sieger im Duell der beiden Dauerrivalen an diesem Donnerstag (21 Uhr/Sky) erreicht das Halbfinale bei dem Elite-Turnier der acht Saisonbesten. 123 Tage nach dem fast fünfstündigen Krimi im All England Lawn Tennis Club bietet sich für Federer in der gigantischen o2-Arena im Südosten der Stadt die Möglichkeit zur Traumabewältigung. „Es ist gut, jetzt wieder gegen ihn spielen zu können“, sagte der 38-Jährige: „Vielleicht hilft das. Ich freue mich darauf.“

48 Mal hat Federer Djokovic bereits auf dem Tennisplatz gegenübergestanden, dabei mehr Niederlagen (26) kassiert, als Siege (22) gelandet. Kaum eine Niederlage tat jedoch so weh wie die im Sommer in seinem „Wohnzimmer“ auf dem Centre Court von Wimbledon. Nach zwei vergebenen Matchbällen kurz vor dem Ende hatte Federer letztlich im neu eingeführten Tiebreak des fünften Satzes 12:13 verloren. Am Ende war es das längste Wimbledon-Finale der Geschichte.

Der Verarbeitungsprozess dazu ist noch nicht ganz abgeschlossen, auch wenn der Rekord-Grand-Slam-Sieger bereits seinen Frieden mit dem Erlebnis gemacht hat. „Unterm Strich habe ich noch immer ein großes Finale und ein großes Turnier gespielt“, sagte Federer: „Wir schauen beide zurück auf ein großartiges Match, aus dem wir Selbstvertrauen gezogen haben. Er natürlich ein bisschen mehr.“ Ins „Endspiel ums Halbfinale“ an diesem Donnerstag geht Federer nicht zuletzt deshalb als leichter Außenseiter.

Möglich gemacht hat die Brisanz dieses Showdowns der beiden Superstars der Österreicher Dominic Thiem, der nach seinem Auftaktsieg am Sonntag gegen Federer in einem spektakulären Match am Dienstagabend auch Djokovic mit 6:7 (5:7), 6:3, 7:6 (7:5) niedergerungen hatte. Der 26-Jährige qualifizierte sich damit in der Gruppe „Björn Borg“ als erster Spieler für die K.o.-Runde – und ließ einen spürbar angefressenen Djokovic zurück.

Der ganzen Aufregung um die Neuauflage des Wimbledon-Finals entzog sich der Serbe deshalb auch regelrecht unterkühlt. „Es geht gegen Roger. Der Gewinner geht ins Halbfinale. Der Verlierer ist raus. So einfach ist das“, gab er kurz angebunden zu Protokoll. Ob das Wimbledon-Finale noch einen Einfluss auf die Begegnung habe, wurde auch er gefragt. „Nicht wirklich“, lautete die knappe Antwort. Sein Gegenüber sieht das allerdings ein wenig anders.

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