Tennis Das Duell der Superlative elektrisiert

Paris · Im Halbfinale der French Open stehen sich die Tennis-Giganten Roger Federer und Rafael Nadal gegenüber.

 Zwölf Jahre ist diese Aufnahme schon her, als Roger Federer (links) seinen Kontrahenten Rafael Nadal im Finale von Wimbledon besiegte. Nun stehen sich die Altmeister im Halbfinale der French Open gegenüber.

Zwölf Jahre ist diese Aufnahme schon her, als Roger Federer (links) seinen Kontrahenten Rafael Nadal im Finale von Wimbledon besiegte. Nun stehen sich die Altmeister im Halbfinale der French Open gegenüber.

Foto: dpa/A2800 epa Gerry Penny

„Giganten-Duell“, „Treffen der Legenden“ oder einfach nur „Clásico“ – der ewige Klassiker zwischen Roger Federer und Rafael Nadal im Halbfinale der French Open elektrisiert Paris. Zum 39. Mal werden sich die beiden prägendsten Figuren in über einem Jahrzehnt Tennis-Geschichte gegenüberstehen. Mit all den Superlativen, Rekorden oder Serien ließen sich Bücher füllen.

Ausführlich kommentierten auch der 37 Jahre alte Schweizer und der seit Montag 33 Jahre alte Spanier ihr für diesen Freitag angesetztes Rendezvous. Doch eigentlich brauchte es nur wenige Worte, um die Dimension dieses Duells zu erfassen. „Dass es jetzt gegen Roger geht, ist etwas Besonderes. Wir haben die wichtigsten Momente unserer Karriere gemeinsam auf dem Platz verbracht“, sagte Nadal. „Einer der Gründe, wieder auf Sand zu spielen, war es, eine Chance zu haben, gegen Rafa zu spielen. Jetzt kriege ich das Match“, sagte Federer.

Vor 15 Jahren standen sich die beiden erstmals auf einem Tennisplatz gegenüber. 2004 gewann Nadal beim Masters-Series-Turnier in Miami glatt in zwei Sätzen. Von diesem Tag an entwickelte sich eine faszinierende Rivalität im Stile Björn Borg gegen John McEnroe.

„Nun Giganten-Duell mit Nadal“, schrieb das Schweizer Boulevardblatt „Blick“ am Mittwoch. Für die französische Sportzeitung „L’Équipe“ ist das Wiedersehen schlicht das „Treffen der Legenden“, die spanische „AS“ titelte groß auf Seite eins: „Es kommt zum Clásico!“

38 Mal schon schlugen sich Federer und Nadal die gelben Filzkugeln um die Ohren, 38 Mal schon gaben sie sich respektvoll die Hand am Netz. Das wohl beste und aufregendste Match der Vergangenheit erlebten die Zuschauer am 6. Juli 2008 in Wimbledon, als Nadal schon fast im Dunkeln nach 4:48 Stunden mit 6:4, 6:4, 6:7 (5:7), 6:7 (8:10), 9:7 siegte.

Es war einer von 23 Siegen Nadals. Dass im Jahr 2019 dessen Name zu diesem Zeitpunkt des Turniers noch im Tableau zu finden sein würde, überrascht nicht. Elf Mal hat der Linkshänder aus Mallorca die French Open gewonnen, kein anderer hat häufiger auf der roten Asche am Bois de Boulogne triumphiert. Nadal ist Titelanwärter Nummer eins in Roland Garros.

Federers Vorstoß bis ins Halbfinale hingegen war nicht zu erwarten. Seit seinem Viertelfinal-Aus gegen seinen Landsmann Stan Wawrinka (den er am Dienstag in vier Sätzen bezwang) vor vier Jahren hat Federer der Stadt an der Seine keinen Besuch mehr abgestattet. 2016 musste er absagen, 2017 und 2018 ließ er die kräftezehrende Sandplatz-Saison komplett aus. Nach Paris ist Federer in diesem Jahr nicht nur ohne seine Familie gereist, sondern auch mit Ungewissheit über seine Verfassung und sein Leistungsvermögen auf dem langsamsten aller Spielbeläge. „Ich bin total happy und zufrieden. Bis jetzt ist es ideal verlaufen“, sagte Federer, der gegen Wawrinka erstmals einen Satz abgab.

Natürlich weiß Federer aber auch, wer am Freitag Favorit ist. Noch nie hat er bei den French Open gegen Nadal gewonnen, sein letzter Sieg auf Sand gelang ihm 2009 in Madrid. Als Federer in jenem Jahr zum ersten und bislang einzigen Mal in Roland Garros den Titel holte, war Nadal im Achtelfinale am späteren Endspiel-Teilnehmer Robin Söderling aus Schweden gescheitert – es war nur eine von zwei Niederlagen, die Nadal jemals bei den French Open hinnehmen musste.

Zuletzt standen sich die beiden Rivalen 2017 im Finale von Shanghai gegenüber, Federer gewann auf dem Hartplatz. „Gegen jeden Spieler gibt es eine Chance“, sagte Federer: „Jedes Match muss gespielt werden, bevor es entschieden wird.“

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