Startschuss für die Vierschanzentournee Ein klarer Favorit ist noch nicht auszumachen

Oberstdorf · Das sind die Sieganwärter bei der 68. Vierschanzentournee. Vorjahressieger Kobayashi springt diese Saison bisher nicht so dominant.

 Der Japaner Ryoyu Kobayashi gewann vergangenen Winter die Gesamtwertung und alle vier Einzelspringen der Vierschanzentournee.

Der Japaner Ryoyu Kobayashi gewann vergangenen Winter die Gesamtwertung und alle vier Einzelspringen der Vierschanzentournee.

Foto: dpa/Robert Michael

Die 68. Vierschanzentournee, die traditionsreichste Veranstaltung im Skispringen, steht vor ihrem Startschuss. Die Stationen sind seit jeher Oberstdorf (29. Dezember), Garmisch-Partenkirchen (1. Januar), Innsbruck (4. Januar) und Bischofshofen (6. Januar).

Die Tournee verspricht viel Spannung, einen ganz klaren Favoriten auf den „Goldenen Adler“ für den Gesamtsieger gibt es diesmal nicht. „Ich denke, das wird eine ziemlich coole Tournee mit verschiedenen Siegern“, sagt der neue Bundestrainer Stefan Horngacher vor dem Auftakt an diesem Sonntag (17.30 Uhr/ARD und Eurosport) in Oberstdorf. Die Qualifikation auf der Schattenberg-Schanze steigt am Samstag (16.30 Uhr/ARD, Eurosport). Horngachers Ziel: Zwei Deutsche unter den besten Zehn der Gesamtwertung – davon einer auf dem Podium.

RYOYU KOBAYASHI: Am 23-jährigen Japaner führt wieder kein Weg vorbei. Der Vorjahressieger feiert zwar anders als im vergangenen Winter nicht mehr einen Sieg nach dem anderen. Er leistet sich aber auch keine wirklichen Aussetzer. Seine schlechtesten Platzierungen im Weltcup waren bislang zwei sechste Plätze. In Klingenthal und bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg gewann er.

KARL GEIGER: Der ruhige Oberstdorfer ist der größte Hoffnungsträger des Deutschen Skiverbandes (DSV). Anders als der Vorjahreszweite der Tournee, Markus Eisenbichler, und der -Dritte, Stephan Leyhe, springt Geiger diese Saison beständig auf sehr hohem Niveau und liegt im Gesamtweltcup auf Rang drei.

STEFAN KRAFT: Der Österreicher musste kurz vor Weihnachten einen kleinen Schock-Moment verdauen. Der Tourneesieger von 2015 stürzte nach seinem Sprung im zweiten Durchgang von Engelberg, stand aber sogleich wieder auf. Der 26-jährige Routinier scheint wieder komplett fit und könnte bei der Tournee, bei der es extrem auf Nervenstärke ankommt, von seiner großen Erfahrung profitieren. In diesem Winter landete er dreimal in Einzelspringen auf dem Podest – einmal ganz oben, zweimal wurde er Zweiter.

PHILIPP ASCHENWALD: Der 24-jährige Österreicher ist vorne im Weltcup vielleicht die größte Überraschung der bisherigen Saison. Einmal wurde er Zweiter, einmal Dritter. Ruft er seine Top-Leistungen konstant ab, kann er die Arrivierten gehörig ärgern.

KAMIL STOCH: Der 32-jährige Pole weiß, worauf es bei der Tournee ankommt. Er gewann das Schanzenspektakel bereits 2017 und 2018 – mit dem heutigen DSV-Trainer Horngacher an seiner Seite. Bei seinem Sieg beim Weltcup in der Schweiz zeigte er drei Tage vor Weihnachten, dass er immer besser in Form kommt.

DAWID KUBACKI: Dem 29-jährigen Polen wird seit jeher ein außergewöhnliches Talent attestiert. Trotzdem schaffte er erst nach zehn (!) Weltcup-Saisons den Durchbruch – seitdem läuft es: 2017 WM-Team-Gold, eine Saison darauf das erste Weltcup-Podest, 2019 der erste Weltcup-Sieg und der Weltmeistertitel im Einzel von der Normalschanze.

PETER PREVC: Sagenhafte 15 Springen gewann „Peter der Große“ in der Saison 2015/16, drei davon bei der Tournee, als er Severin Freund den Gesamtsieg wegschnappte. Nur: Nach seiner Traumsaison gewann der 27-jährige Slowene nur noch ein einziges Mal. Das Potenzial, auf einmal wieder zu dominieren, schlummert im ersten 250-Meter-Flieger der Geschichte aber immer noch.

 Geheimtipp: Ist der Norweger Daniel-André Tande fit, kann er weit kommen.

Geheimtipp: Ist der Norweger Daniel-André Tande fit, kann er weit kommen.

Foto: dpa/Heikki Saukkomaa

DANIEL-ANDRÉ TANDE: Der 25-jährige Norweger scheint sein Tief des vergangenen Winters mit Platz 35 im Gesamtweltcup überwunden zu haben. Zum Saisonstart gab es für den Skiflug-Weltmeister von 2018 zwei Siege – doch dann traf Tande in Klingenthal der wild gewordene Ski eines Vorspringers am Knöchel. Ist Pechvogel Tande, der 2017 in Bischofshofen verblasen wurde und unglücklich den Tourneesieg verlor, gänzlich fit, springt er um den Sieg mit. Übrigens: Auch seinen Landsmännern Robert Johansson und Marius Lindvik ist einiges zuzutrauen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort