Triathlon Showdown der deutschen Eisenmänner

Frankfurt · Jan Frodeno will sich bei der Ironman-EM in Frankfurt zurückmelden. Die Konkurrenz ist so stark wie bei der WM auf Hawaii.

 Die deutschen Ironman-Weltmeister Patrick Lange, Jan Frodeno und Sebastian Kienle (von li.) werden sich bei der EM am Sonntag nichts schenken.

Die deutschen Ironman-Weltmeister Patrick Lange, Jan Frodeno und Sebastian Kienle (von li.) werden sich bei der EM am Sonntag nichts schenken.

Foto: dpa/Arne Dedert

Beim Plauderstündchen über den Dächern von Frankfurt gaben sich Deutschlands Triathlon-Asse vor dem heißen EM-Showdown ganz cool. Ihre sportliche Rivalität konnten und wollten Patrick Lange, Jan Frodeno und Sebastian Kienle dann aber doch nicht ganz ausblenden. „Wir werden uns alle das Herz ausreißen, um ganz oben zu stehen“, beschrieb Weltmeister Lange die Brisanz. Für die besten deutschen Eisenmänner der vergangenen Jahre ist der Ironman in der Main-Metropole an diesem Sonntag nicht nur die Ouvertüre für die WM im Oktober auf Hawaii, sondern auch ein Kampf um die Nummer eins im Land.

Auch Frodeno zieht aus dieser Konstellation viel Motivation. „Wir sind ja nicht nur beste Buddies. Das heizt den Konkurrenzkampf noch mal an“, sagte der 37-Jährige und schwärmte: „Das sind die großen Tage, für die es sich lohnt, aufzustehen und für die ich brenne.“

Im 21. Stock eines Frankfurter Hotels konnte das deutsche Top-Trio am Donnerstag noch einmal einen entspannten Blick auf die Laufstrecke am Main genießen. Am Sonntag wartet dann bei Temperaturen von knapp 40 Grad schweißtreibende Arbeit auf die 3000 Athleten aus 81 Nationen, die bei der 18. Auflage der Traditionsveranstaltung über 3,8 Kilometer Schwimmen, 185 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen an den Start gehen. „Das wird eine Hitzeschlacht, in der ich meine Vorteile ausspielen will“, sagte Lange.

Der 32 Jahre alte Hesse hofft nach seinen WM-Triumphen 2017 und 2018 endlich auf den ersten Erfolg bei seinem Heimrennen. „Die Lust auf den Sieg ist riesengroß. Ich möchte natürlich als Erster am Römer ankommen“, betonte Lange und verkündete: „Ich bin topfit und kann es kaum erwarten.“

Doch auch die Rivalen scharren schon wie die Rennpferde mit den Hufen. „Egal, wie viele Siege man eingefahren hat: Der schönste Sieg ist immer der nächste. Daran arbeite ich am Sonntag“, versprach Frodeno einen heißen Kampf. Für den 37-Jährigen vom LAZ Saarbrücken ist es das Ironman-Comeback, denn seinen letzten Start über die Langdistanz hatte er vor einem Jahr. Damals gewann er in Frankfurt.

Die WM im Vorjahr verpasste der Hawaii-Champion von 2015 und 2016 wegen einer Stressfraktur in der Hüfte. Nun fühlt er sich wieder bereit für große Taten. „Ich bin noch hungrig und habe viel Ehrgeiz“, sagte Frodeno. Angesichts seines fortschreitenden Alters geht der in Spanien lebende Familienvater jedes Rennen an, „als wäre es mein Letztes“. Rücktrittsgedanken sind ihm momentan aber fremd.

Lachender Dritter könnte Frankfurt-Rekordsieger Kienle sein, der am Main drei Mal als Erster durchs Ziel lief und 2014 auch schon Weltmeister war. Der 34-Jährige sieht sich jedoch eher in der Rolle des Außenseiters. „Es gibt eine Konstellation, in der ich vielleicht gewinnen kann. Aber die ist eher unwahrscheinlich“, sagte Kienle. Da Frodeno und vor allem Lange wesentlich bessere Läufer sind, müsste er auf dem Rad schon einen großen Vorsprung herausfahren, um eine reelle Siegchance zu haben.

Kienle übte sich daher in Zurückhaltung: „Ich fühle mich noch nicht zu ganz Großem berufen, was die Laufform angeht.“ Er hoffe, dass es bei der WM im Oktober „die beste Version von mir gibt“. Auch für Frodeno und Lange hat Hawaii Priorität. „Das ist das Rennen, an dem wir alle gemessen werden“, sagte Lange und stellte klar: „Wer in Frankfurt gewinnt, hat das Saisonziel noch lange nicht erreicht.“

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