Schachmann freut sich auf die Tour de France Premiere im deutschen Meistertrikot

Brüssel · Radprofi Maximilian Schachmann hat einen bemerkenswerten Aufstieg hinter sich. Nun steht der 25-Jährige vor dem Debüt bei der Tour de France. Am kommenden Samstag startet die Frankreich-Rundfahrt in Brüssel.

 Daumen hoch für den Meister: Maximilian Schachmann gewann am Sonntag das Straßenrennen bei der DM auf dem Sachsenring.

Daumen hoch für den Meister: Maximilian Schachmann gewann am Sonntag das Straßenrennen bei der DM auf dem Sachsenring.

Foto: dpa/Jan Woitas

Maximilian Schachmann wird bei seiner ersten Tour de France kaum zu übersehen sein. Schon allein das prägnante Meistertrikot mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring macht ihn zum Blickfang. „Jetzt gehe ich mit noch mehr Freude rein, ich werde es mit Stolz tragen“, sagte Schachmann nach dem Triumph am vergangenen Sonntag auf dem Sachsenring, der das Werk einer herausragenden Leistung seines Teams Bora-hansgrohe war.

Der 25-Jährige ist wegen seiner Vielseitigkeit einer der deutschen Hoffnungsträger für die 106. Große Schleife, da Sprinter wie Marcel Kittel oder John Degenkolb ganz fehlen oder wie André Greipel nicht in Bestform zu sein scheinen. „Ich will immer was erreichen, das liegt in meiner Natur. Ich träume davon, etwas abzuschließen“, sagt Schachmann. Wenngleich der Berliner, der seit Jahresbeginn am Bodensee lebt, eine andere Hauptaufgabe hat, die er auch ohne Murren akzeptiert. Schachmann wird eine Schlüsselfigur beim Ansinnen von Kletterspezialist Emanuel Buchmann, einen Platz unter den besten Zehn der Gesamtwertung zu erkämpfen. „Ich will die Aufgabe top umsetzen“, sagt er.

Beim DM-Rennen am Sachsenring fehlte Buchmann, Schachmann war als Nummer eins gesetzt und durfte bei Boras Dreifachtriumph mit Marcus Burghardt und Andreas Schillinger das oberste Treppchen erklimmen. Auf Sicht könnte Schachmann allerdings auch bei Rundfahrten der Mann sein, um den sich alles dreht. „Vielleicht ist er irgendwann die Tour-Hoffnung für Deutschland, wenn er mit beiden Füßen auf dem Boden bleibt“, sagt Burghardt.

Schachmann kennt diese oder ähnliche Einschätzungen und er betont, dass für ihn ein Kindheitstraum in Erfüllung gehen würde, wenn er die Chance einmal bekäme: „Es war immer das, was mich fasziniert hat, auch als junger Knirps vorm Fernsehen.“ Allerdings ist der Wahl-Schweizer selbst noch nicht sicher, ob sein Körper dieses Leistungsvermögen hergibt. „Das ist unglaublich schwierig zu prognostizieren – sogar für meinen Trainer“, erklärte er. Daher will Schachmann auch nicht alle anderen reizvollen Ziele aufgeben, um sich nur dem Projekt Gesamtwertung zu verschreiben, es „verbittert zu verfolgen“, wie er sagte. Schließlich hat der Etappensieger des Giro d’Italia von 2018 bereits exzellente Fähigkeiten bei den Ardennen-Klassikern (Dritter bei Lüttich-Bastogne-Lüttich) nachgewiesen, er ist stark bei einwöchigen Rundfahrten und der Jagd nach Tageserfolgen.

Die Tour-Premiere ist nun der nächste Schritt in der Karriere des Maximilian Schachmann. Am Samstag beginnt für ihn im belgischen Brüssel das bisher herausforderndste dreiwöchige Abenteuer, das am 28. Juli in Paris glücklich enden soll. Alles wird größer und hektischer und nervöser sein, als er es bisher erlebt hat. „Ich bin gespannt“, sagte der Debütant, „aber es ist auch nicht so, dass ich nicht mehr schlafen kann.“

Gerüstet fühlt sich Schachmann ohnehin – und mit dem deutschen Meistertrikot hat er noch einen Grund mehr, sich in den Vordergrund zu schieben. John Degenkolb, der einzige deutsche Etappensieger des Vorjahres, glaubt, dass Schachmann aus deutscher Sicht die größten Tour-Schlagzeilen produzieren kann. Er attestiert ihm „mega Potenzial“. Schachmann nimmt auch das gelassen: „Wenn es nichts wird, dann ist es kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.“

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