Radsport Schachmanns steile Lernkurve

Lüttich · Deutscher Radprofi überzeugt derzeit bei den Klassikern in Belgien – auch bei Lüttich-Bastogne-Lüttich?

 Maximilian Schachmann will auch beim nächsten Klassiker eine gute Rolle spielen.

Maximilian Schachmann will auch beim nächsten Klassiker eine gute Rolle spielen.

Foto: dpa/Ion Alcoba Beitia

Langes Ausschlafen war für Maximilian Schachmann keine Option. Am Donnerstagvormittag, weniger als 24 Stunden nach dem schweren Finale beim belgischen Klassiker Fleche Wallone, saß der aufstrebende deutsche Radprofi bei einer Trainingsausfahrt durch die Ardennen schon wieder im Sattel und betrieb aktive Erholung. Regeneration für das nächste brutale Rennen am Sonntag, das 256 Kilometer lange Rad-Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich, war Schachmanns oberste Maxime. „Die Strapazen nach so einem harten Rennen merkt man natürlich noch. Es geht darum, ein bisschen die Beine zu bewegen“, sagte Schachmann vor der etwa zweistündigen Einheit.

Beim „Wallonischen Pfeil“ war Schachmann am Mittwoch an der steilen Mur de Huy mit einem Kraftakt auf Rang fünf gesprintet, nach ebenfalls Platz fünf beim Amstel Gold Race am Ostersonntag war es für den 25-Jährigen das zweite Top-Resultat innerhalb weniger Tage. Er sei sehr zufrieden, sagte Schachmann, nicht nur mit den Ergebnissen, auch der Lerneffekt war groß. „Ich habe auf jeden Fall etwas mitgenommen“, sagte er.

Bei Lüttich-Bastogne-Lüttich soll ihm das helfen. „Diese Art von Rennen liegt mir“, sagte Schachmann. „La Doyenne“ („Die Älteste“), wie das Eintagesrennen auch bezeichnet wird, besticht durch ihre Länge und elf fordernde Anstiege. „Wenn ich gute Beine habe, kann ich vielleicht etwas versuchen“, sagte Schachmann, der nach der Absage des dreimaligen Weltmeisters Peter Sagan eine Schlüsselrolle im Team Bora-hansgrohe spielen wird.

Der Berliner hat vergleichsweise wenig Erfahrung mit langen Eintagesrennen. Nach den Auftritten bei den ersten beiden Rennen der Ardennen-Trilogie zählt er dennoch zum Kreis der aussichtsreichen Fahrer – obwohl Deutschlands Radsportler des Jahres 2018 noch immer am Anfang einer vielversprechenden Karriere steht. Seit seinem Wechsel zu Bora-hansgrohe hat diese mächtig Fahrt aufgenommen. Fünf Siege hat Schachmann bereits auf dem Konto, mehr als im gesamten Vorjahr (drei). „Ich bin froh, dass er hier ist“, hatte Teamchef Ralph Denk vor dem Saisonstart gesagt. Das Vertrauen in den Allrounder ist groß. Schachmann dankt es mit Leistung auf dem Rad.

Seine große Qualität ist das Zeitfahren, zweimal wurde er Vizeweltmeister in der U23-Klasse. Aber „er fährt auch ordentlich die Berge hoch“, sagte Denk. Diese begehrte Kombination macht Schachmann auch für Einsätze bei den großen Landesrundfahrten interessant. Noch ist sein Einsatz bei der Tour de France im Juli nicht spruchreif, in der derzeitigen Form dürfte Denk bei der Nominierung aber nicht an Schachmann vorbeikommen. „Es ist noch weit bis zur Tour. Meine Karten stehen nach diesen Leistungen natürlich nicht schlecht“, sagte Schachmann. Bei Lüttich-Bastogne-Lüttich kann er sich abermals empfehlen.

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