Giro d’Italia Liebesgrüße aus der Heimat

Berlin · Der Ecuadorianer Richard Carapaz steht überraschend vor dem Gesamtsieg beim Giro d’Italia.

Das schönste Geschenk zum 26. Geburtstag erreichte Richard Carapaz aus dem fernen Ecuador. Freunde der Familie hatten den weiten Weg aus der Provinz Carchi zum Giro d‘Italia auf sich genommen, im Gepäck eine liebevoll hergerichtete Box seiner Frau, verziert mit Schleife und einem mit Goldherzen gefüllten Luftballon. Die Überraschung im Ziel der 17. Etappe wirkte, für einen Moment schien selbst die Freude über das Rosa Trikot auf seinen Schultern in den Hintergrund zu rücken. Dieses hatte der Führende der 102. Italien-Rundfahrt am Mittwoch nicht nur mit Bravour verteidigt, er baute seinen Vorsprung sogar leicht aus.

Carapaz will ihn bis zum großen Finale am Sonntag in Verona nicht mehr hergeben. „Man kann sich nie sicher sein. Aber wir sind selbstbewusst“, sagte Carapaz. Das rund zweiminütige Polster auf Vincenzo Nibali (Italien) und Primoz Roglic (Slowenien) verteidigte er auch auf der 18. Etappe am Donnerstag, auf der der Deutsche Pascal Ackermann auf Platz zwei sprintete.

Richard Carapaz ist beim Giro d‘Italia der große Durchbruch gelungen. Das Talent für den Radsport hatte er stets, es zu fördern erwies sich aber als schwierig. Auf den Straßen seiner Heimat Carchi, einer Provinz in den Anden an der Grenze zu Kolumbien, wachsen zumeist andere Träume als von Heldentaten bei den großen europäischen Radrennen. „Ich liebe mein Land, aber es ist leider sehr fußballfokussiert. Die bekommst nur die Hilfe, wenn du dich für diesen Sport entscheidest“, sagte Carapaz.

Er zog deshalb nach Kolumbien. Das Nachbarland hat sich einen Ruf als Talentschmiede im Radsport verdient, durch die Höhenlage und eine gute Förderung gelten die Kolumbianer besonders im Gebirge als stark. Carapaz bestritt viele Rennen im Nachbarland. „Ich habe nie aufgegeben, das war der Schlüssel“, sagte Carapaz, der inzwischen auf dem Wunschzettel der Ineos-Mannschaft um Chris Froome steht.

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