Radsport Die Heim-WM als Generalprobe für die Sommerspiele

Berlin · Bei den Bahnrad-Welttitelkämpfen in Berlin wollen sich die deutschen Athleten stark präsentieren – bei Olympia in Tokio aber noch mal zulegen.

 Die querschnittsgelähmte Kristina Vogel ist bei der Bahnrad-WM in Berlin als Botschafterin und ZDF-Expertin im Einsatz.

Die querschnittsgelähmte Kristina Vogel ist bei der Bahnrad-WM in Berlin als Botschafterin und ZDF-Expertin im Einsatz.

Foto: dpa/Jörg Carstensen

Bei der Bahnrad-WM von Mittwoch bis Sonntag in Berlin geht die deutsche Mannschaft mit einigen Medaillen-Hoffnungen in die Wettbewerbe. Beste Chancen auf ihren dritten WM-Sieg in Serie haben Roger Kluge und Theo Reinhardt im Madison. Der deutsche Bahnrad-Vierer strebt die erste WM-Medaille seit 2002 an. Die dpa beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Titelkämpfe.

In welchen Disziplinen besitzt das deutsche Team die besten Medaillenchancen?

Zu den größten Titelanwärtern gehören Roger Kluge und Theo Reinhardt im Madison. Das Duo hatte bereits 2018 und 2019 den WM-Titel geholt und könnte mit einem weiteren Erfolg Historisches schaffen. Starke Leistungen haben trotz ihres jungen Alters auch die deutschen Sprinterinnen Emma Hinze (22) und Lea Sophie Friedrich (20) in den Weltcups abgeliefert. Im Ausdauerbereich gehören die deutschen Vierer – sowohl bei den Männern als auch den Frauen mit der Saarländerin Lisa Klein – inzwischen zu den Medaillenkandidaten. Beide Teams stellten in diesem Winter deutsche Rekorde auf.

Welche Disziplinen bereiten aktuell noch Sorgen?

Im Teamsprint – über viele Jahre eine deutsche Domäne – gehört die Mannschaft von Bundestrainer Detlef Uibel aktuell nicht zur Weltspitze. Zwar haben Maximilian Levy und Stefan Bötticher in dieser Saison starke Leistungen gezeigt, es fehlte aber ein starker Anfahrer. So geht es für die deutschen Teamsprinter in erster Linie darum, die Olympia-Qualifikation abzusichern.

Welchen Stellenwert hat die WM?

Bei einer Heim-WM will sich die deutsche Mannschaft natürlich stark präsentieren. Trotzdem haben die Olympischen Spiele oberste Priorität, wie die Bundestrainer Detlef Uibel und Sven Meyer betonen. „Es ist schon gefährlich, die Euphorie so hochzuschrauben, dass man es dann nicht mehr schafft, sich zu Olympia zu steigern“, sagt Uibel und verweist auf 2016. Damals gab es vor allem im Männerbereich nach einer starken WM bei Olympia keine Medaille. Auch Vierer-Chef Sven Meyer ließ durchblicken, dass sich das Team gerade in Sachen Material noch einiges für Tokio aufhebt.

Was macht das einstige Aushängeschild Kristina Vogel während der Weltmeisterschaft?

Die nach ihrem schlimmen Unfall querschnittsgelähmte Rekord-Weltmeisterin darf natürlich nicht fehlen. Vogel ist als WM-Botschafterin und als Expertin beim ZDF und dem hauseigenen Kanal des Weltverbandes UCI im Einsatz. Außerdem steht sie mit Rat und Tat zur Verfügung. Vor allem Sprinterin Friedrich holt sich Tipps bei Vogel.

Wo wird gefahren?

Im Velodrom an der Landsberger Allee wurde vor einigen Jahren eine neue Bahn hergerichtet. Nach der EM 2017, dem Weltcup 2018 und der deutschen Meisterschaft 2019 finden nun erstmals seit 1999 wieder die Weltmeisterschaften in Berlin statt. Die Stadt förderte die WM mit zwei Millionen Euro. Innensenator Andreas Geisel spricht von „einem guten Geschäft“.

Werden diesmal mehr Zuschauer als bei der EM oder dem Weltcup da sein?

Ja. In den Wochen vor der WM ist der Ticketverkauf in die Höhe geschnellt. Gerade am Samstag und Sonntag rechnen die Veranstalter mit einer vollen Halle.

Wie ist die WM im TV zu sehen?

Die Titelkämpfe sind im Bezahl-Angebot von Eurosport2 live zu sehen. Am Schlusstag geht auch das ZDF mit einem Livestream auf Sendung. Dazu berichtet der Weltverband UCI über seinen hauseigenen Kanal von der Weltmeisterschaft.

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