Radsport Deutsche Männer und Frauen sind angriffslustig

Harrogate · Straßenrennen bei der Radsport-WM in Harrogate.

(sid) Ohne echten Kapitän, aber mit einer Menge Offensivgeist: Nils Politt, John Degenkolb und Nikias Arndt sind für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) an diesem Sonntag (ab 9.30 Uhr/Eurosport) die Trümpfe im WM-Straßenrennen der Profis, Sprinter Pascal Ackermann lauert in einer Jokerrolle. „Wir haben eine starke Mannschaft und brauchen uns nicht verstecken“, sagt Politt, der als Zweiter von Paris-Roubaix schon seine Fähigkeit für harte Eintagesrennen nachgewiesen hat.

Auch wenn die deutsche Mannschaft nicht zu den Favoriten gehört, mit einem mutigen Auftritt soll zumindest ein Top-Zehn-Ergebnis herauskommen. „Jeder ist happy, wenn einer von uns unter die besten Zehn fährt, das Podium wäre natürlich Weltklasse. Wir müssen bei den Attacken dabei sein, in jeder wichtigen Gruppe sitzen“, sagt Politt, der von einem „Ausscheidungsrennen“ ausgeht. Für Degenkolb müsse das achtköpfige BDR-Team gedanklich „immer einen Schritt voraus sein“.

Klassiker-Spezialist Degenkolb wäre in der Verfassung seines Glanzjahres 2015, als er Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix gewann, der klare Kapitän der Mannschaft. An diese Form kam er jedoch seither nie konstant heran, auch bei der Spanien-Rundfahrt reichte es zuletzt nicht zu einem Etappensieg. „Ich reise nicht mit einem mulmigen Gefühl an“, sagt der Wahl-Hesse, der sich mit der Hierarchie arrangiert hat: „Ich finde das in Ordnung.“ Joker Ackermann ist mit seiner Endschnelligkeit für den BDR-Teamchef Jens Zemke „die einzige Möglichkeit, Weltmeister zu werden“. Allerdings hält Zemke einen Sprint nach 285 Kilometern und etwa sieben Stunden Fahrtzeit bei möglichem Dauerregen für unwahrscheinlich.

Gleiches gilt für das Frauen-Rennen an diesem Samstag (ab 12.30 Uhr/Eurosport). Die deutschen Frauen um die Völklingerin Lisa Klein glauben an ihre Chance auf eine Medaille. „Unser Team ist stark. Es muss uns gelingen, dem Rennen unsere Taktik aufzudrängen. Die Erfolge der Saison geben mir Motivation. Ich möchte in jedem Fall vorne reinfahren“, sagt Klein, die im Mixed-Zeitfahren Silber gewann und im Einzelzeitfahren als beste Deutsche Fünfte wurde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort