Gemischte deutsche Bilanz Belgier Stuyven gewinnt die Deutschland-Tour

Erfurt · Deutsche Bilanz fällt nach den vier Etappen gemischt aus: Geschke wird 12., Buchmann 13., Ackermann muss aussteigen.

 Augen zu und durch? Der Belgier Jasper Stuyven (rechts) vom Team Trek-Segafredo wird vom zweitplatzierten Italiener Sonny Colbrelli, Sieger der Schlussetappe am Sonntag in Erfurt, zum Gesamtsieg beglückwünscht.

Augen zu und durch? Der Belgier Jasper Stuyven (rechts) vom Team Trek-Segafredo wird vom zweitplatzierten Italiener Sonny Colbrelli, Sieger der Schlussetappe am Sonntag in Erfurt, zum Gesamtsieg beglückwünscht.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Ein risikofreudiger Emanuel Buchmann, ein Tagessieg von Pascal Ackermann, doch der Gesamterfolg war in einer engen Sekundenentscheidung für keinen deutschen Radprofi zu erreichen: Bei der abwechslungsreichen zweiten Auflage der neuen Deutschland Tour blieb für Tour-de-France-Überflieger Buchmann nur die Anerkennung für einen couragierten Auftritt, Gesamtsieger Jasper Stuyven geriet auf der Schlussetappe am Sonntag zwischen Eise­nach und Erfurt durch den Thüringer Wald nicht mehr in Gefahr.

Nach 159,5 Kilometern holte der Italiener Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) in einem beherzt gefahrenen Finale durch die thüringische Landeshauptstadt den letzten Tageserfolg und belegte schließlich mit drei Sekunden Rückstand auf den Belgier Stuyven Rang zwei der Gesamtwertung. Insgesamt erfuhr die Rundfahrt nach ihrer vielversprechenden Premiere im Vorjahr erneut eine positive Resonanz.

Buchmann (Ravensburg/Bora-hansgrohe) musste sich als 13. ebenso wie der Berliner Simon Geschke (CCC Team) als 12. mit einem Gesamtrang außerhalb der besten Zehn begnügen. Obwohl der Tour-Vierte Buchmann insgesamt mit einer sehr offensiven Fahrweise überzeugte, fehlte ihm die Sprintschnelligkeit eines Klassikerspezialisten wie Stuyven, um eine noch bessere Rolle zu spielen. Buchmann meinte: „Der Plan war nie, auf Klassement zu fahren. Ich bin knapp an den Top Ten vorbeigefahren, mehr war nicht zu machen. Ich war als Helfer für Pascal hier.“ Der frühere Tour-Etappensieger Geschke war als Zehnter bester Deutscher der Schlussetappe: „Es war noch mal ziemlich schwer. Ich habe meinen Platz gehalten, mehr war nicht drin.“

Bitter endete die Rundfahrt für Ackermann, der nach einem Sturz am Samstag mit Rückenschmerzen zu kämpfen hatte und im Thüringer Wald vorzeitig vom Rad steigen musste. „Die Schmerzen waren zu groß. Wenn man nicht mehr treten kann, kann man nicht mehr fahren“, sagte der Pfälzer tief enttäuscht. In Halberstadt hatte Ackermann für den einzigen Etappensieg gesorgt.

Stuyven wusste bereits vor dem Sprint um den Etappensieg, dass sein Gesamterfolg feststeht, auch wenn Colbrelli noch zehn Bonussekunden erhielt. Der Belgier holte die letztlich entscheidende Zeit am Samstag auf dem anspruchsvollen Abschnitt nach Eisenach heraus, den der Däne Kasper Asgreen gewann. „Ich bin sehr glücklich. Ich musste nur sichergehen, dass ich nicht noch abgefangen werde“, sagte Stuyven.

Deutschland-Tour-Chef Claude Rach war auch mit der zweiten Auflage glücklich und blickte bereits mit Optimismus in die Zukunft. „Wir haben jetzt schon für 2020 und 2021 Anfragen, wo die Leute sagen, das Event soll auch in unsere Stadt kommen. Wir haben Bewerbungen, die Dynamik ist positiv“, sagte der Luxemburger. Rach möchte das Rennen zunächst in der bisherigen Form weiter etablieren, bevor über eine Ausdehnung auf mehr Etappen nachgedacht wird: „Wir werden uns Schritt für Schritt entwickeln.“ Gerade das aktuelle Format lockte Topstars wie den Briten Geraint Thomas, Tour-de-France-Sieger 2018, Frankreichs Publikumsliebling Julian Alaphilippe oder Vincenzo Nibali an.

Bester Fahrer des saarländischen Teams Bike Aid in der Gesamtwertung wurde Justin Wolf (Unna) als 81. mit 36:31 Minuten Rückstand auf den Sieger.

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