CHIO in Aachen Ein Geburtstagsständchen für Seriensiegerin Werth

Aachen · 50-Jährige gewinnt beim CHIO zum 13. Mal den Großen Dressur-Preis. Deutsche Vielseitigkeitsreiter siegen, Springreiter Deußer verpasst Platz eins knapp.

 Isabell Werth ballt die Faust – sie gewinnt mit Bella Rose beim CHIO in Aachen.

Isabell Werth ballt die Faust – sie gewinnt mit Bella Rose beim CHIO in Aachen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

So eine Siegerehrung wie beim CHIO hat selbst die erfolgreichste Reiterin der Welt noch nicht erlebt. 6000 Zuschauer stimmten nach dem erneuten Triumph von Isabell Werth „Happy Birthday“ für sie an und gratulierten zum 50. Geburtstag. Gerührt und mit feuchten Augen lauschte die Rekordreiterin am Sonntag in Aachen dem Ständchen und sagte: „Das ist ein tolles Gefühl – danke. Sie haben mir einen großartigen Geburtstag bereitet.“

Die Seriensiegerin behielt auch an ihrem Ehrentag die Nerven und gewann zum 13. Mal den Großen Dressur-Preis von Aachen. Für die Kür mit der Stute Bella Rose erhielt Werth 90,450 Prozent und hielt Dorothee Schneider aus Framersheim mit Showtime (89,660) knapp auf Distanz. „Doro hat gut vorgelegt“, kommentierte die Siegerin: „Da musste ich Gas geben.“ Wie Schneider mit Showtime ritt auch Werth zu einem Rekordwert mit ihrem Pferd. „Meistens sind das die besten Prüfungen, in denen man sich gegenseitig puscht“, kommentierte die sechsmalige Olympiasiegerin das bisher beste Kür-Ergebnis mit ihrer Stute. Sie hatte schon kurz vor dem Ende ihrer Kür begonnen zu strahlen. Das Publikum klatschte im Rhythmus der Musik, ehe die Seriensiegerin ihre Faust ballte.

Werth hatte die Dressur bereits an den Vortagen dominiert. Sie führte das deutsche Dressur-Quartett zum überlegenen Sieg im Nationenpreis vor Dänemark und dem US-Team und gewann im Einzel auch den Grand Prix und den Special. Angesichts ihres Geburtstages musste Werth mehrfach Fragen nach dem Ende ihrer beispiellosen Karriere beantworten. „Es ist noch nicht geplant, aber irgendwann wird es kommen“, sagte sie.

Neben dem Dressur-Team gewann auch die Vielseitigkeits-Mannschaft ihren Nationenpreis. Trotz eines Ausfalls setzte sich das Quartett um Ingrid Klimke knapp vor Neuseeland und Australien durch. Team-Reiterin Josefa Sommer musste aufgeben, weil ihr Pferd Hamilton ein Hufeisen verloren hatte. „Es war völlig richtig, dass sie danach aufgehört hat“, sagte Bundestrainer Hans Melzer: „Das Pferd ist danach gerutscht.“ Zum Team gehörten zudem der dreimalige Olympiasieger Michael Jung mit Star Connection und Andreas Dibowski mit Corrida.

Klimke gewann auch die Einzelwertung. Die 51 Jahre alte Reiterin aus Münster siegte mit Hale Bob vor Jung mit seinem Zweitpferd Chipmunk und dem Australier Christopher Burton mit Quality Purdey. Jung ritt weiter, obwohl auch Chipmunk ein Eisen verlor.

Den Großen Preis von Aachen der Springreiter gewann am Sonntagabend Kent Farrington. Der US-Amerikaner setzte sich auf Gazelle mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt im Stechen durch. Der 38-Jährige aus Greenwich/Connecticut verwies den ebenfalls fehlerfreien Daniel Deußer auf Tobago Z auf den zweiten Platz. Weltmeisterin Simone Blum kam als zweitbeste Deutsche mit ihrer Erfolgsstute Alice hinter dem Briten Ben Maher auf Explosion auf den vierten Rang. Beide hatten jeweils einen Abwurf.

Der abschließende Höhepunkt des weltweit größten Turniers ist die prestigeträchtigste Prüfung des Pferdesports und war mit einer Million Euro dotiert. Rang acht erreichte überraschend Sven Schlüsselburg. Der 37 Jahre alte CHIO-Debütant aus Ilsfeld schaffte mit Bud Spencer zwei Runden ohne Abwurf, kassierte lediglich zwei Strafpunkte wegen Zeitüberschreitung. Vorjahressieger Marcus Ehning wurde 20..

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