Dressurreiterin Lisa steht im Schatten von Thomas Müller Das Problem mit dem berühmten Namen

Stuttgart · Dressurreiterin Lisa Müller ist auf dem Weg zur Weltspitze. Bekannt ist sie aber nur als Frau von Fußballstar Thomas.

 Lisa Müller hat auch ihren Mann, Ex-Nationalspieler Thomas, zum Pferde-Fan gemacht. Sie reitet jetzt beim Weltcup-Turnier in Stuttgart.

Lisa Müller hat auch ihren Mann, Ex-Nationalspieler Thomas, zum Pferde-Fan gemacht. Sie reitet jetzt beim Weltcup-Turnier in Stuttgart.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Bei Lisa Müller schauen alle ganz genau hin. Denn die 30-Jährige ist nicht nur eine aufstrebende Dressurreiterin. Lisa Müller ist für die meisten Sportfans vor allem die Fußballer-Gattin, die vor einem Jahr öffentlich gegen den damaligen Bayern-Trainer Niko Kovac gestichelt hatte. „Mehr als 70 Minuten, bis der mal nen Geistesblitz hat“, schrieb die Frau von Thomas Müller bei Instagram zu einem Foto, das Kovac am Spielfeldrand mit ihrem Mann zeigte, bevor dieser in der 71. Spielminute für den FC Bayern eingewechselt wurde. Was folgten, waren große Aufregung, eine Entschuldigung bei Kovac, das Löschen des Posts und Thomas Müllers amüsante Erklärung: „Sie liebt mich halt, was soll ich machen?“

Lisa Müller liebt auch das Reiten. Und ist als Dressurreiterin inzwischen auf dem Weg in die Weltspitze. Auf Rang 44 liegt sie in der aktuellen Weltrangliste. Im September ritt sie in Budapest ihre erste Weltcup-Prüfung und belegte Platz fünf. An diesem Wochenende will sie ihre 50. internationale Prüfung absolvieren. „Sie hat eine gute Entwicklung gemacht“, sagt Bundestrainerin Monica Theodorescu vor dem Turnier in Stuttgart, bei dem Müller nicht in den Weltcup-, sondern in den German-Master-Prüfungen reitet. „Es wird von Prüfung zu Prüfung besser.“

Fleiß, Ehrgeiz und das Training mit Isabell Werth zahlen sich offensichtlich aus. „Sie kommt in regelmäßigen Abständen“, berichtet die erfolgreichste Reiterin der Welt. Und lobt neben der Reiterin auch den Wallach Stand by me, der Lisa Müller zusammen mit Ehemann Thomas gehört: „Stedy ist großartig, da wächst etwas zusammen.“

Vor allem bei Turnieren in Deutschland steht Müller unter besonderer Beobachtung. „Das ist schon ein anderer Druck“, sagt die Bundestrainerin: „Man muss sie manchmal ein bisschen schützen.“

Turnierveranstalter laden die Reiterin gerne ein, auch wegen des Werbeeffekts und der Hoffnung, dass der berühmte Ehemann mit dabei ist. Tatsächlich begleitet Thomas Müller seine Frau oft zu Turnieren, wenn er nicht spielen oder trainieren muss. So wie an diesem Wochenende, wenn er als Ex-Nationalspieler fußball-frei hat. Dem Fachmagazin „Reiter Revue“ berichtet Lisa Müller, dass „Thomas im Pferdesport angekommen ist“. Und sie sagt: „Er reitet echt gut.“ Zusammen betreibt das Paar eine Reitanlage südlich von München und züchtet Pferde.

Im Magazin spricht Lisa Müller aber auch von den Schattenseiten des Berühmtseins. „Ich muss sagen, dass ich mich inzwischen mehr zurückgezogen habe“, sagt sie: „Ich habe zu oft Neid und Missgunst erlebt von Menschen, die eigentlich vornherum nett und freundlich waren. Klar, wenn es gut läuft, liegt es natürlich daran, dass der Mann alles zahlt, aber nicht, weil man es aus eigener Leistung schafft. Man ist nur das dumme Frauchen, das faul ist und nur aufs Pferd gehoben wird.“

Die Bundestrainerin sieht das naturgemäß anders und ganz pragmatisch. „Natürlich kommt es auch auf den Untersatz an“, sagt Theodorescu über den Ende 2016 gekauften Stand by me: „Aber reiten muss jeder am Ende ganz alleine.“

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