Basketball und Eishockey in einer Halle Nervenkitzel vor dem Blitz-Umbau

Berlin · Das Basketball-Pokalfinale und ein Topspiel in der DEL finden am Sonntag in der Berliner Arena am Ostbahnhof statt.

 Damit Alba Berlin am Sonntag in der Arena am Ostbahnhof zum Pokalfinale gegen Oldenburg antreten kann, ist zuvor eine Meisterleistung nötig.

Damit Alba Berlin am Sonntag in der Arena am Ostbahnhof zum Pokalfinale gegen Oldenburg antreten kann, ist zuvor eine Meisterleistung nötig.

Foto: dpa/Andreas Gora

(sid) Erst Eishockey, dann Basketball und zwischendurch ein Wettlauf gegen die Zeit: Zum ersten Mal überhaupt finden an diesem Sonntag zwei Sport-Großevents in der Arena am Berliner Ostbahnhof am selben Tag statt. Innerhalb von knapp vier Stunden müssen 105 Arbeiter die Halle umbauen, weil beide Spiele auf das gleiche Datum fallen und es keine andere Möglichkeit gab. Nicht alle Beteiligten sind mit dem Kompromiss zufrieden.

Ausgangspunkt der außergewöhnlichen Konstellation war der 12. Januar: Alba Berlin und die Baskets Oldenburg standen als Basketball-Pokalfinalisten fest, bei der Auslosung fiel den Hauptstädtern das Heimrecht zu. Alba stöhnte auf, denn ihnen war die Brisanz des 16. Februars bewusst, an dem wegen des engen Terminkalenders nicht zu rütteln war. Am selben Tag empfangen die Eisbären Berlin die Adler Mannheim zum Kracher in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Das Problem war geboren. In die Max-Schmeling-Halle am Prenzlauer Berg auszuweichen, war nicht so einfach möglich, denn in der Handball-Bundesliga spielen die Füchse Berlin dort gegen den SC Magdeburg – sicherlich ausverkauft. Also einigte sich Alba schlussendlich mit den Eisbären auf den „Double Header“. Um 13.15 Uhr beginnt Eishockey, um 20.30 Uhr Basketball.

„Das ist die beste Lösung für alle“, sagt Eisbären-Geschäftsführer Peter John Lee, während Alba-Geschäftsführer Marco Baldi frohlockt: „Wir freuen uns riesig, das Pokalfinale vor unseren Fans bestreiten zu können.“ Stinksauer sind dagegen die Oldenburger. Grund ist die späte Anwurf-Zeit, normalerweise wird das Pokalfinale im Basketball immer am Nachmittag gespielt.

Jetzt müssen die Fans der Niedersachsen am späten Sonntagabend zurück ins rund 450 Kilometer entfernte Oldenburg reisen. Bereits vorab hatte der Verein in einer Stellungnahme vor diesem Szenario gewarnt. „Wer am Montagmorgen arbeiten muss, kann im Normalfall diese Reise nicht antreten. Und wann steht man schon mal in einem Finale?“, hieß es. Mittlerweile organisierten die Hauptsponsoren kostenlose Busse für die rund 1000 Fans der Oldenburger.

Aber auch für die Umbau-Crew wird der Tag zur Nervenprobe. Zwischen den beiden Spielen ist Eile geboten, 350 Tonnen Material sollen bewegt werden – 100 davon per Hand. Das Ganze dauert mindestens vier Stunden, um die Eisfläche abzudecken, die Korbanlagen aufzubauen und den Zuschauerraum herzurichten. Nimmt man ein Spiel­ende der Eishockey-Partie um 15.45 Uhr an, bleiben 4:45 Stunden bis zum Start des Pokalfinals.

Weil sich die Basketballer ab 19.30 Uhr aufwärmen, wird es knapp. Doch die vom Hallen-Besitzer Anschutz Entertainment Group engagierten Umbauer haben den Ablauf mehrfach trainiert. Selbst auf eine mögliche Verlängerung beim Eishockey oder Penaltyschießen sind sie vorbereitet. „Das haben wir alles in die Überlegungen einbezogen und haben ein gutes Bauchgefühl, dass wir das schaffen. Wir fühlen uns der Herausforderung gewachsen“, sagt Mathias Zentner, zuständiger Senior Product Manager.

Gute Nachricht für die kommenden Jahre: Die Basketball-Bundesliga denkt bereits über einen neutralen Finalort nach. Um eine weitere Zitterpartie, wie sie am Sonntag zu erwarten ist, zu verhindern.

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