Basketball Eine ganze Stadt steht auf für die Nummer 41

Memphis · Basketball-Superstar Dirk Nowitzki bestreitet heute vermutlich sein letztes Heimspiel für die Dallas Mavericks – oder doch nicht?

 Mein Ball, mein Rebound: Dirk Nowitzki (links) wehrt sich gegen den gerade mal halb so alten Ivan Rabb von den Memphis Grizzlies – mit Erfolg.

Mein Ball, mein Rebound: Dirk Nowitzki (links) wehrt sich gegen den gerade mal halb so alten Ivan Rabb von den Memphis Grizzlies – mit Erfolg.

Foto: dpa/Brandon Dill

Auf der Plaza sind drei große Buchstaben aufgebaut. Ein D, ein R und ein K stehen in Blau vor dem American Airlines Center, zwei Meter hoch. Die Fans der Dallas Mavericks können sich dazwischenstellen, das I bilden und ein Erinnerungsfoto schießen lassen. Dirk Nowitzki ist rund um die Halle allgegenwärtig, auch das Thema Abschied, denn es beginnt die wohl letzte Woche einer großen Karriere.

Unter dem Hashtag #ALL41, angelehnt an Nowitzkis Rückennummer und zu übersetzen mit „Alle für Einen“, wird fleißig über den Würzburger getwittert. Anekdoten werden gepostet, er wird gewürdigt, dabei ist kurz vor dem Saisonausklang weiter offen, ob Nowitzki geht oder bleibt. Es deutet zwar einiges darauf hin, dass das Basketballidol nach 21 Jahren im Klub mit 40 einen Schlussstrich zieht. Sicher ist es aber nicht.

Immer, wenn es um seine Zukunft ging, hat sich Nowitzki Zeit zum Nachdenken genommen. Es gab Gespräche mit Ehefrau Jessica, mit Mentor Holger Geschwindner, mit den Mavericks, erst danach hob Nowitzki den Daumen. Und diesmal läuft es genauso. „Ich fahre mit Jessica und den Kids an einen Strand irgendwo in die Karibik, schaue mal, wie sich der Körper erholt und sich alles entwickelt. Dann entscheide ich, wie‘s weitergeht“, sagte der Superstar der Bild-Zeitung.

An diesem Dienstag macht Nowitzki sein vorerst letztes oder allerletztes Heimspiel in Dallas, am Mittwoch spielt er in San Antonio. Am Donnerstag (19.30 Uhr MESZ) gibt der NBA-Champion von 2011 im gerade neu eröffneten Deutschen Haus seines Sponsors ING eine Pressekonferenz. Aber was wird Nowitzki dort erzählen? Zum Rücktritt vor laufenden Kameras kommt es nicht – genau wie zum Ende seiner Laufbahn in der Nationalmannschaft. Damals steckte er es der Presse.

Nowitzki lässt sich ungern von außen steuern. Aber die Ausnahmeerscheinung wird seit Monaten abgefeiert, von gegnerischen Fans, von langjährigen Konkurrenten, von Weggefährten. Es ist fast so, als würde ihm der Weg zur Ausgangstüre gewiesen, als würde er dorthin geschoben, getreu dem Motto: Dirk, lass es gut sein. Dabei hat er nie gesagt, dass er aufhören will. Noch nicht einmal, dass es eher in diese Richtung geht.

Und so bleibt es spannend. Abschiedsstimmung ist programmiert, das Heimspiel der Mavericks gegen die Phoenix Suns wird außergewöhnlich, weil es der Schlusspunkt einer Ära sein könnte. „Es wird unglaublich“, sagte Klubboss Mark Cuban. „Wir haben ein paar Leute eingeflogen, die für Dirk wichtig sind.“ Sollte Nowitzki aufhören, wäre es so, „als würde man die Kinder aufs College schicken“, sagte Cuban. „Es wird eine Art Schock.“ Die Mavericks würdigen ihren Helden gebührend, so wie das County. Die Bezirksverwaltung hat zuletzt offiziell den „Month of Dirk“ (Dirks Monat) ausgerufen – er hört ja im April auf. Oder vielleicht doch nicht?

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