Leichtathletik Überraschende Kehrtwende im Fall Coleman

New York · Der US-Topsprinter darf trotz drei verpasster Dopingtests bei der Leichtathletik-WM Ende September in Doha starten.

 US-Sprinter Christian Coleman darf nun doch an der WM teilnehmen.

US-Sprinter Christian Coleman darf nun doch an der WM teilnehmen.

Foto: dpa/Charlie Neibergall

Keine Sperre, stattdessen Rettung durch eine fehlerhafte Angabe: US-Topsprinter Christian Coleman darf trotz drei verpasster Dopingtests nach derzeitigem Stand an der Weltmeisterschaft in Doha (27. September bis 6. Oktober) teilnehmen. Die US-Anti-Doping-Behörde Usada stellte die Ermittlungen gegen den Vize-Weltmeister über 100 Meter ein.

„Die konsequente Anwendung der globalen Anti-Doping-Regeln ist in jedem Fall unerlässlich. In diesem Fall haben wir die Regeln auf Herrn Coleman so angewendet, wie es die Usada für jeden anderen Athleten auf internationaler Ebene versteht“, wird Usada-Chef Travis Tygart in einer Erklärung zitiert.

Coleman (23) hatte in den vergangenen zwölf Monaten drei Dopingtests verpasst und drohte damit sowohl für die WM in Katar als auch für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio gesperrt zu werden. Die Usada bestätigte am 25. August erstmals, dass es eine Anhörung in dieser Sache gäbe. Diese ist nun hinfällig.

Denn wie die Usada mitteilte, müsse das Datum von Colemans erstem verpassten Test vom 6. Juni 2018 auf den ersten Tag des Quartals, den 1. April, rückdatiert werden. Damit liegen die drei Daten nicht mehr innerhalb von zwölf Monaten. Die weiteren verpassten Tests passierten am 16. Januar 2019 und am 26. April 2019. Erst bei drei Meldepflichtverstößen in zwölf Monaten droht Athleten eine Sperre.

Der Grund für die Rückdatierung des ersten Tests ist ein sogenannter „Filing Failure“. Coleman hatte sich nicht an dem Ort aufgehalten, den er für einen möglichen Test angegeben hatte. Coleman argumentierte, dass nach den Richtlinien der Internationalen Standards für Tests und Untersuchungen (ISTI) das Datum bei einem solchen Verstoß jedoch auf den Anfang eines Quartals – dem Zeitpunkt, an dem der Athlet die fehlerhafte Angabe tätigte – zurückgesetzt werden müsse. Diese Ansicht teilte die Usada nach Rücksprache mit der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada. Um Tests außerhalb von Wettkämpfen zu ermöglichen, müssen Athleten ihre Trainingszeiten angeben sowie täglich eine Stunde sowie den Ort benennen, während derer sie für unangekündigte Kontrollen zur Verfügung stehen.

Vor zwei Jahren in London hatte Coleman hinter Landsmann Justin Gatlin WM-Silber geholt und Sprintsuperstar Usain Bolt mit Bronze in Rente geschickt. Seine Bestzeit über 100 Meter steht bei 9,79 Sekunden. Er liegt damit auf dem geteilten siebten Platz der ewigen Bestenliste.

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