Speerwerfer Hofmann ist stark in Form Die Frohnatur mit dem weiten Wurf

Mannheim · Andreas Hofmann ist der aktuell beste deutsche Speerwerfer – trotz einer langen Verletzungsgeschichte.

  Beim Meeting in Luzern wurde Andreas Hofmann am Dienstagabend Zweiter – und schickte seinem Speer einen zünftigen Schrei hinterher.

Beim Meeting in Luzern wurde Andreas Hofmann am Dienstagabend Zweiter – und schickte seinem Speer einen zünftigen Schrei hinterher.

Foto: dpa/Alexandra Wey

Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler hat mit einem knappen Sieg beim Leichtathletik-Meeting in Luzern ansteigende Form in der WM-Saison bewiesen. Der 27 Jahre alte Europameister aus Jena gewann die Konkurrenz am Dienstagabend im letzten Versuch noch mit 86,51 Metern. Der EM-Zweite Andreas Hofmann lag als Zweiter (86,45) allerdings nur sechs Zentimeter hinter Röhler. Weiter geht es für die Speerwerfer an diesem Freitag beim Diamond-League-Meeting in Monaco.

Während Weltmeister Johannes Vetter verletzt ist, ist Hofmann in der deutschen Vorzeige-Disziplin bisher hinter dem Esten Magnus Kirt (90,61) mit 89,65 Metern Zweiter der Weltjahresbestenliste. Der Riese von der MTG Mannheim gilt als Stimmungskanone und ist denkbar unkompliziert. Gemanagt wird der Modell-Athlet aus dem badischen Waghäusel-Kirrlach von seinem Vater. Der Sportwissenschaftstudent arbeitet gerade an seiner Bachelorarbeit. Thema: „Wurfleistung und maximale Kraftleistung.“

2018 war Hofmann mit 92,06 Metern hinter dem deutschen Rekordhalter Vetter (Offenburg) international zweitbester Werfer und Gesamtsieger der Diamond League. Bei der EM in Berlin war Hofmann überglücklich mit Silber. „Ich traue ihm schon zu, dass er noch zwei, drei Meter weiter wirft – wenn alles passt“, sagt sein Trainer Lutz Klemm.

Die Kräfte, die beim Speerwerfen walten, kann man beim 1,98 Meter großen und 110 Kilo schweren Vize-Europameister und deutschen Meister gut beobachten. Diese Wucht ist bei TV-Übertragungen allenfalls zu erahnen. „Die meiste Kraft beim Abwurf wirkt gegen das Stemmbein, das ist bis zu einer Tonne. Der Speer hat 100 bis 110 Stundenkilometer beim Abwurf. Wenn da die Technik nicht stimmt, dann tut‘s irgendwann weh“, erklärt Hofmann und lacht – wie so oft.

Dabei hat der frühere Mehrkämpfer schon einiges hinter sich: Ermüdungsbruch, Ellbogen- und Leisten-OP, Muskelfaserrisse. Seine Frohnatur hat er sich immer bewahrt. Ein „pflegeleichter Athlet“, sagt Klemm, sei er. Sie arbeiten schon die zwölfte Saison zusammen. „Er ist ein superfairer Teamkollege und Sportsmann, mit dem man immer gern im Wettkampf steht“, sagt Röhler, Hofmann sei ein „klasse, smarter, intelligenter Typ“.

Die Drei – so Trainer Klemm über Röhler, Vetter und Hofmann – „können alle arbeiten wie verrückt. Bei Andreas ist erstaunlich, dass er immer noch so hungrig ist. Ein schöner Titel fehlt ihm halt noch, das hat er immer im Hinterkopf.“

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