Diamond League Große Empörung über Streichprogramm

Monaco · Die Diamond League speckt 2020 ab. Doch die Kürzung des Programms sorgt bei den betroffenen Athleten für Entrüstung.

 Auch Gesa Felicitas Krause ist von der Kürzung des Diamond-League-Programms betroffen.

Auch Gesa Felicitas Krause ist von der Kürzung des Diamond-League-Programms betroffen.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Der Aufschrei in der Leichtathletik-Szene war groß, zahlreiche Betroffene reagierten mit Empörung auf die Kürzung des Programms der Diamond League von 32 auf nur noch 24 Disziplinen. „Das vernichtet die Karrieren der Sportler, die auf diese Wettbewerbe spezialisiert sind“, schimpfte Kenias Weltmeisterin Beatrice Chepkoech, die 2018 beim DL-Meeting in Monaco den Weltrekord über 3000 Meter Hindernis auf 8:44,32 Minuten verbessert hatte.

Gar zur Revolution rief der frühere US-Star Carl Lewis auf. „Ich habe schon 1997 gesagt, dass die Golden/Diamond League ein Desaster für den Sport ist. Die einzige Hoffnung für alle Athleten ist, das Verbandssystem zu verlassen und mit dem IOC zu verhandeln“, twitterte der vierfache Olympiasieger von Los Angeles 1984.

Der Weltverband IAAF hatte die Entscheidung der Generalversammlung der Diamond League und der Meeting-Direktoren am Mittwoch verkündet. „Unser Ziel ist eine schnellere, spannendere globale Liga, die das Schaufenster unserer Sportart ist“, sagte IAAF-Präsident Sebastian Coe.

Betroffen sind von den Streichungen auch Diskus-Olympiasieger Christoph Harting und Hindernis-Europameisterin Gesa-Felicitas Krause, die im kommenden Jahr nur noch abseits der TV-Bilder laufen wird. „Wir müssen jetzt schauen, dass wir die Läufe mit starker Konkurrenz finden“, sagte Krauses Trainer Wolfgang Heinig. Wegen des Geldes nur noch Flachstrecken in der Diamond League zu laufen, sei „keine Option. Der Formaufbau darf nicht vom Geld bestimmt werden.“

Neben Hindernis und Diskus zählen auch die 200 Meter und der Dreisprung nicht mehr zu den Disziplinen, in denen DL-Gesamtsieger gekürt werden. Die IAAF teilte dazu mit, dass Hindernis, Diskus und der Dreisprung als unbeliebteste Disziplinen ausgemacht wurden. Die 200 Meter wurden aufgrund der hohen Belastung für Sprinter im Olympia-Jahr gestrichen. Dies stößt auf besonderes Unverständnis, ist doch diese Distanz durch die Präsenz von Noah Lyles ein Publikums-Magnet.

Der 22-jährige US-Star gilt als erster Kandidat auf die Popularitätsnachfolge von Jamaikas zurückgetretenem Superstar Usain Bolt. Lyles selbst hatte es offenbar die Sprache verschlagen. „Wow, keine 200 Meter“, war alles, was er auf Twitter herausbrachte. Ex-Weltmeister Dafne Schippers hatte mehr zu sagen. Sie sei „verwirrt“, sagte die Niederländerin. Die 200 Meter seien eine der beliebtesten Disziplinen und nun nicht mehr im Programm, „ist das euer Ernst?“, fragte Schippers.

Die Nutzungsanalysen werfen durchaus Fragen auf. So wurden online repräsentative Umfragen in China, Frankreich, Südafrika und den USA durchgeführt, nach den Meetings 2019 in Belgien, Großbritannien und der Schweiz Zuschauer befragt und die Klickzahlen der Social-Media-Videos auf der Diamond-League-Seite herangezogen. Athleten selbst wurden aber offenbar nicht mit einbezogen.

Bei zehn der 15 Diamond-League-Meetings werden nun zwar noch Rennen über 3000 Meter Hindernis und 200 Meter stattfinden, je fünf bei den Männern und Frauen. Diese werden jedoch nicht mehr in den 90-minütigen Livesendungen gezeigt. Für Diskus und Dreisprung gibt es sogar jeweils nur noch eine Startgelegenheit. Keine der vier Disziplinen ist Teil des DL-Finals in Zürich am 11. September.

Die aussortierten Wettbewerbe werden nun im Rahmen der Meetings der globalen Continental Tour ausgetragen. Und die Gesamtsieger dieser acht Disziplinen werden wie auch die in der Diamond League eine Wildcard für die kommende WM 2021 in Eugene/Oregon erhalten.

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