Leichtathletik Nur Mihambo verkörpert Weltklasse

Leipzig · Die deutschen Hallen-Meisterschaften der Leichtathleten bieten wenige Top-Leistungen. Vier Saarländerinnen auf dem Podest.

 Malaika Mihambo (Zweite von links) trumpft nicht nur im Weitsprung auf, sondern wird über 60 Meter hinter Lisa-Marie Kwayie (links) Zweite.

Malaika Mihambo (Zweite von links) trumpft nicht nur im Weitsprung auf, sondern wird über 60 Meter hinter Lisa-Marie Kwayie (links) Zweite.

Foto: dpa/Jens Büttner

Einzig Weltmeisterin Malaika Mihambo hat ein wenig Glanz in die Hütte gebracht und die Leichtathletik-Fans in der Leipziger Arena als sprintende Weitspringerin begeistert. Einen Tag nach ihrem bemerkenswerten zweiten Platz im 60-Meter-Finale wurde die 26-Jährige von der LG Kurpfalz am Sonntag in ihrer Schokoladen-Disziplin mit 6,77 Metern zum dritten Mal nach 2018 und 2019 deutsche Hallenmeisterin. Den nächsten Sieben-Meter-Satz verpasste sie allerdings deutlich. „Ich bin heute schwer in Tritt gekommen. Klar wäre ich gern noch weiter gesprungen, aber es war schon mal besser als letztes Jahr“, sagte Mihambo.

Damals waren es fünf Zentimeter weniger. Beim Istaf Indoor in Berlin landete sie kürzlich sogar bei 7,07 Metern. Als „Leichtathletin des Jahres“ bekam Mihambo als Star der Titelkämpfe noch ein großes Foto geschenkt – mit ihrem 7,30-Meter-Siegsprung von der WM in Doha.

Bei den Mittelmaß-Meisterschaften in der Messestadt avancierte Mihambo praktisch zur Alleinunterhalterin. Ihre Liebe bleibt der Weitsprung, mit dem Sprint möchte sie aber weiter flirten. Passt beides zusammen – zum Beispiel ein Doppelstart bei den Olympischen Spielen im Weitsprung und in der Sprintstaffel? „Das ist ein bisschen schwierig mit dem Zeitplan. Weil der Sprint immer vor dem Weitsprung ist“, erklärte Mihambo: „Die Sprintstaffel ist auf jeden Fall eine Option, aber da muss man eben zu den Schnellsten gehören – und das nicht nur in der Halle, sondern auch draußen. Aber wenn sich die Möglichkeit ergibt, wäre ich auf jeden Fall dabei.“

Weitsprung-Ikone Heike Drechsler schickte am Sonntagvormittag noch einen Gruß nebst Gratulation an Mihambo. „7,22 Sekunden? Das ist sehr, sehr gut. Und Zweite über 60 Meter? Drei Mal Bestzeit? Das ist ja der Wahnsinn“, sagte die zweimalige Weitsprung-Olympiasiegerin. „Für die deutsche Sprintstaffel wäre sie ganz sicher eine Bereicherung“, sagte die 55 Jahre alte Drechsler, die seit 32 Jahren den Hallenweltrekord im Weitsprung hält: 7,37 Meter. „Im Moment ist der wohl noch kein Thema. Aber: Wenn sie ins Fliegen kommt, dann fliegt sie!“

Auch auf der blauen Bahn. Über 60 Meter rannte Mihambo gleich drei Mal Bestzeit: im Vorlauf, im Halbfinale – und im Finale musste sich die Welt- und Europameisterin in 7,22 Sekunden nur der Titelverteidigerin Lisa Marie Kwayie geschlagen geben. Die Berlinerin sprintete nur eine Hundertstel schneller.

Ansonsten gab es wenig Berauschendes zu bestaunen. Der zweimalige Kugelstoß-Weltmeister David Storl holte sich nach langer Leidenszeit seinen achten Titel. Der 29-Jährige aus Leipzig gewann die Konkurrenz mit international kaum mehr konkurrenzfähigen 20,58 Metern, war danach aber „total happy“. Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre siegte wie im Vorjahr und stellte mit 5,70 Metern seine Bestleistung ein. Hürdensprinter Gregor Traber verteidigte in 7,59 Sekunden seinen Titel souverän – seit 2014 war er nicht mehr so schnell.

Fünf Monate vor Olympia fehlten viele Asse wegen Verletzungen oder lassen die Halle wegen der Vorbereitung auf Tokio aus. Auch dies verhalf den Saar-Athleten zu vier Medaillen. Während Gold-Hoffnung Laura Müller vom LC Rehlingen in 52,92 Sekunden „nur“ Silber über 400 Meter gewann und sich Corinna Schwab (52,65) geschlagen geben musste, freuten sich drei andere über Bronze: die für Bayer Leverkusen startende Mehrkämpferin Louisa Grauvogel aus Ottweiler über 200 Meter (23,77 Sekunden), die Rehlingerin Lisa Maihöfer über 60 Meter Hürden (8,24 Sekunden) und Vereinskollegin Verena Hoffmann über 1500 Meter (4:25,96 Minuten).

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