Leichtathletik Mihambo entscheidet sich für Knapp statt Lewis

Oftersheim · Saarland statt USA: Die Weitsprung-Olympiasiegerin wird in Zukunft noch intensiver mit Bundestrainer Ulli Knapp aus Kirkel zusammenarbeiten.

 Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo dreht beim Empfang ihres Vereins TSV 1895 Oftersheim eine Runde mit einem Oldtimer.

Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo dreht beim Empfang ihres Vereins TSV 1895 Oftersheim eine Runde mit einem Oldtimer.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Wenigstens kurz konnte Malaika Mihambo den Trubel von Tokio in aller Abgeschiedenheit sacken lassen. In den Vogesen genoss die Weitsprung-Olympiasiegerin drei Tage lang die Ruhe der Berge, ehe sie wieder voll im Rampenlicht stand. Ein Eintrag ins Goldene Buch ihrer Geburtsstadt Heidelberg hier, ein herzlicher Empfang bei ihrem Heimatverein da – und immer wieder präsentierte Mihambo stolz grinsend ihre Goldmedaille.

Der Olympiasieg fühle sich „immer noch sehr fremd an“, sagte die 27-Jährige, und doch genoss sie den Applaus auf dem Sportplatz des TSV 1895 Oftersheim sichtlich. Mit leuchtenden Augen beantwortete sie die Fragen der staunenden Kinder nach dem goldenen Sprung von Tokio und wurde mit Blumensträußen regelrecht überhäuft. „Es ist eine Ehre, so empfangen zu werden“, sagte Mihambo.

Olympiasiegerin dazu amtierende Welt- und Europameisterin – Malaika Mihambo hat alles erreicht, was es im Sport zu erreichen gibt. An Motivation mangelt es ihr dennoch nicht. Sie wolle nun „schauen, wie weit ich meine Grenzen noch verschieben kann“, sagte sie. Etwa auch den deutschen Weitsprung-Rekord von Heike Drechsler angreifen? „Die 7,48 Meter springt man nicht einfach mal so“, sagte Mihambo, deren Bestleistung bei 7,30 Metern steht, „vieles muss zusammenkommen“.

Daran tüfteln wird Mihambo weiterhin hauptsächlich in ihrer Heimat und auch im Saarland und nicht wie eigentlich für Sommer 2020 und dann für diesen Herbst geplant beim früheren Leichtathletik-Superstar Carl Lewis in den USA – was nicht nur an den derzeitigen Corona-Reisebeschränkungen liegt. Mit Weitsprung-Bundestrainer Ulrich Knapp aus Kirkel sei sie „auf einer Wellenlänge“, das Verhältnis wurde in der Vorbereitung auf Tokio noch enger. Deshalb werde sie erst mal „in der Region bleiben“, sagte Mihambo. Was bedeutet, dass die Olympiasiegerin in Zukunft noch öfter an der Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sportschule zu sehen sein wird.

Trotzdem wolle sie mit Knapp auch „andere Trainingszentren besuchen und die Welt anschauen“, sagte die Studentin der Umweltwissenschaften. Auch der neunmalige Olympiasieger Lewis in Houston sei als „einer von vielen Bausteinen“ angedacht – sobald es denn überhaupt wieder möglich ist angesichts der Reisebeschränkungen.

Doch Mihambo denkt ohnehin viel lieber kurzfristig, und da stehen für sie im September noch das Diamond-League-Finale in Zürich sowie das Internationale Stadionfest (ISTAF) in Berlin auf dem Programm. „Danach geht’s in den Urlaub, ein bisschen entspannen“, sagt sie. Schon im Oktober wartet wieder das Training mit Ulli Knapp – und die Verschiebung ihrer Grenzen. Mihambo, die Alles-Gewinnerin, ist noch nicht fertig. Sie hat Lust auf mehr.

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