Leichtathletik-WM Krause will über sich hinauswachsen

Doha · Die Hindernisläuferin träumt von einem WM-Coup – wie vor vier Jahren, als sie überraschend Bronze gewann.

 Gesa Felicitas Krause gehört zu den deutschen Stars und Medaillen-Hoffnungen der WM.

Gesa Felicitas Krause gehört zu den deutschen Stars und Medaillen-Hoffnungen der WM.

Foto: dpa/Tytus Zmijewski

Der Urlaub ist gebucht. „Mit meinem Freund fliege ich nach Griechenland“, sagt Gesa Felicitas Krause über ihre Pläne nach der WM. Der Ausflug ans Mittelmeer wird für die 27-Jährige nach all den Qualen, all der Schinderei für ihren Medaillen-Traum bei der WM in Doha die erste Auszeit nach knapp einem Jahr ohne jede Trainingspause: „Da freue ich mich auch sehr drauf.“

Doch erst einmal gilt Krauses volle Konzentration ihrem Auftritt über 3000 Meter Hindernis, schließlich soll sich die Plackerei über mehr als 330 Tage am Stück ja auch gelohnt haben. Die Europameisterin ist heiß auf die Wüsten-Weltmeisterschaft und will „abliefern“. „Dass ich von einer Medaille träume, ist klar“, sagt Krause vor den Vorläufen an diesem Freitag (17.55 Uhr unserer Zeit/ARD) und dem großen Finale (Montag, 20.50 Uhr/ZDF): „2015 habe ich schon mal gezeigt, dass nichts unmöglich ist. Ich habe große Erwartungen an mich selbst.“

Krause, die ihren unverschuldeten Sturz von London 2017 längst abgehakt hat, ist vermutlich in der Form ihres Lebens. Ende August verbesserte sie beim Diamond-League-Finale in Zürich ihren eigenen deutschen Rekord auf 9:07,51 Minuten, beim Internationalen Stadionfest in Berlin ließ sie über 2000 Meter Hindernis mit 5:52,80 Minuten einen inoffiziellen Weltrekord folgen.

Und jetzt soll ein Coup wie vor vier Jahren folgen, als Krause in einem Bummelrennen in Peking die Konkurrenz düpierte – und im Schlussspurt zu Bronze stürmte. Doch seitdem hat sich das Niveau in der Weltspitze noch einmal verbessert, die Kenianerinnen um Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech sind immer bärenstark, auch mit Titelverteidigerin Emma Coburn aus den USA ist wieder zu rechnen.

„Die Konkurrenz ist groß, aber ich möchte weiter dafür kämpfen, dass ich noch einmal mit Edelmetall nach Hause komme“, sagt Krause, die sich in einem Höhentrainingslager in Südafrika den letzten Formschliff geholt hat: „Und ich glaube fest, dass das möglich ist. Ich habe den Traum, über mich hinauszuwachsen und Unmögliches möglich zu machen. Das macht den Sport aus, das ist das, wofür ich jeden Tag brenne und kämpfe.“

Kaum eine Athletin schindet sich für ihren Traum so sehr wie die Nummer acht der Weltjahresbestenliste. Seit Ende Oktober 2018 gönnte sich Krause keinen freien Tag. „Das ist für einen Außenstehenden vermutlich wirklich unvorstellbar. Aber ich habe ja nebenbei keinen Job, in dem ich acht Stunden am Tag arbeiten muss. Das Laufen ist mein Beruf und meine Berufung“, sagt Krause, die für ihre Ziele in Höhentrainingslagern in Kenia, den USA, der Schweiz und eben in Südafrika schuftete. „Ich hatte viele Jahre großen Respekt vor den Schmerzen im Training, aber mittlerweile freue ich mich auf die harten Tempoeinheiten“, sagt Krause und muss kurz lachen. In Doha soll sich all die Schinderei auszahlen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort