Wasserball Hoffnungen ruhen auf der Legende

Budapest · Hagen Stamm soll die deutschen Wasserballer zu den Olympischen Spielen führen.

Der letzte Auftrag für „Mister Wasserball“ ist schwierig. Da gibt sich Hagen Stamm keinen Illusionen hin. Auf „zehn bis 20 Prozent“ beziffert der Bundestrainer die Wahrscheinlichkeit, dass sich sein Team für die Olympischen Spiele in Tokio qualifiziert. „Aber einfache Aufgaben sind langweilig“, sagte der 59-Jährige vor der EM in Budapest.

Eigentlich hatte der Berliner seiner Nationalmannschaft schon den Rücken gekehrt – nach der missglückten Olympia-Qualifikation für London 2012. Doch weil die deutschen Wasserballer ohne ihn untergingen und die Sommerspiele in Rio 2016 sowie die Weltmeisterschaften 2015 und 2017 verpassten, sprang Stamm noch einmal ein.

Auch weil sein Sohn Marko unbedingt nach Tokio wollte. „Er hat gesagt: Wenn einer das schafft, dann bist du das. Da konnte ich nicht nein sagen“, berichtete Stamm, der sich Anfang 2017 nach kurzer Interimstätigkeit zu einer zweiten Amtszeit überreden ließ. „Ich mache es für alle Jungs“, betonte er. Bis auf Stamm junior und Kapitän Julian Real, die 2008 in Peking als Jungspunde schon dabei waren, hat noch niemand Olympia-Erfahrung.

Für die deutsche Wasserball-Legende wären Tokio dagegen die sechsten Sommerspiele – und ein krönender Abschluss: „Drei Mal als Spieler, jetzt noch ein drittes Mal als Trainer – das wäre ein Traum.“

Alle Wasserball-­Höhepunkte der letzten Jahrzehnte sind eng mit Stamm verbunden. Als Spieler führte er die Auswahl des Deutschen Schwimm-Verbandes 1981 und 1989 zum EM-Titel, 1982 als Dritter zur einzigen WM-Medaille und 1984 zu Olympia-Bronze. Als Bundestrainer baute er eine neue Mannschaft auf, die bei Olympia 2004 Fünfter wurde und von 2007 bis 2011 drei Mal in Folge das WM-Viertelfinale erreichte. Bei der WM-Rückkehr im Sommer 2019 in Südkorea wiederholten die Wasserballer diesen Erfolg.

Unter die besten Acht müssten sie auch bei der EM kommen, die an diesem Dienstag (14.30 Uhr) gegen Kroatien beginnt. Dann wären sie sicher beim Olympia-Qualifikationsturnier in Rotterdam (22. bis 29. März) dabei, bei dem die letzten vier Tokio-Tickets vergeben werden.

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