Bob Friedrich winkt ein historischer Triumph

Altenberg · Der 29-Jährige kann bei der Heim-Weltmeisterschaft in Altenberg zum alleinigen WM-Rekordhalter der Bobfahrer aufsteigen.

 Francesco Friedrich (rechts) und Anschieber Thorsten Margis sind im Zweierbob in dieser Saison fast nicht zu schlagen und deswegen auch die großen Favoriten bei der Heim-Weltmeisterschaft in Altenberg.

Francesco Friedrich (rechts) und Anschieber Thorsten Margis sind im Zweierbob in dieser Saison fast nicht zu schlagen und deswegen auch die großen Favoriten bei der Heim-Weltmeisterschaft in Altenberg.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Francesco Friedrich will vor den Bob-Weltmeisterschaften in Altenberg nichts vom Rekord wissen. „Jetzt geht es erst mal um die Heim-WM“, sagt der 29 Jahre alte Lokalmatador vom BSC Sachsen Oberbärenburg vor den an diesem Freitag beginnenden Titelkämpfen: „Die Bestmarke spielt vielleicht vor dem letzten Lauf eine Rolle.“

Mit dem zehnten WM-Titel würde Friedrich zum alleinigen Rekordweltmeister aufsteigen. Bisher muss sich der Doppel-Olympiasieger von 2018 die Bestmarke mit jeweils neun Erfolgen mit dem Italiener Eugenio Monti teilen, der zwischen 1957 und 1966 seine Triumphe im Zweier- und Viererbob eingefahren hatte.

Im Zweierbob am ersten WM-Wochenende winkt Friedrich in jedem Fall der sechste WM-Titel in Folge. Nach dem Gewinn der Weltcup-Saison mit beiden Schlitten geht der Deutsche als hoher Favorit in die Rennen. „Man wächst in die Rolle rein. Wir sind seit vielen Jahren die Gejagten, da muss man sich mit der Favoritenrolle auseinandersetzen“, sagt er ziemlich gelassen.

Die Konkurrenz hat es aber in sich. Bundestrainer René Spies sieht den Kanadier Justin Kripps als größten Konkurrenten. Auch aus dem eigenen Land kommen nach Ansicht von Spies ernsthafte Gegner. MIt Friedrichs Vereinskollegen Nico Walther und Richard Oelsner sowie Johannes Lochner vom BC Stuttgart Solitude hat der Bundestrainer weitere deutsche Medaillenkandidaten. Wobei Walther, der eine durchwachsene Saison erlebte, die Ansprüche für sich herunterschraubt. „Wenn wir mit einer Medaille nach Hause gehen, sollten wir schon zufrieden sein“, sagt der 29-Jährige.

Für Spies spielt das Alter seiner Schützlinge zudem eine Rolle bei der Medaillenvergabe. „Um die 30 fangen die Wehwehchen an. Alle müssen erst mal gesund bleiben“, sagt der Bundestrainer, der harte Wettkämpfe erwartet: „In Altenberg kann immer ein grober Fehler passieren. Dann kommen die Kollegen. Sie sind wie Haie. Wenn du denen Fleisch hinwirfst, schnappen sie zu.“

In der Frauen-Konkurrenz besetzen Olympiasiegerin Mariama Jamanka und Weltcup-Gesamtsiegerin Stephanie Schneider die Rolle der Jägerinnen, die der großen Favoritin Kaillie Humphries den WM-Titel wegschnappen wollen. „Kaillie hat mit 34 einfach mehr Erfahrung“, sagt Spies über die nun für die USA startende Kanadierin: „Mariama und Stephanie sind fast schon zwei Neulinge, die versuchen, die große Kaillie Humphries zu schlagen.“

Bei den Skeleton-Piloten liegt die Bürde bei den Frauen, die im Vorjahr bei der Weltmeisterschaft im kanadischen Whistler einen Dreifacherfolg eingefahren hatten. Doch für Tina Herrmann (WSV Königssee), Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland) und Sophia Griebel (RT Suhl) lief die Generalprobe beim Weltcupfinale in Sigulda enttäuschend. Das Trio sehnte sich anschließend ebenso wie EM-Bronzegewinner Felix Keisinger (Königssee) nach Ruhe. „Ich bin froh, dass es eine Woche Pause gibt, die brauche ich wirklich“, hatte der 22-Jährige gesagt. Der zweimalige Team-Weltmeister Axel Jungk hatte die Fahrt nach Lettland deshalb erst gar nicht mitgemacht, um sich voll auf die WM vorzubereiten.

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