Dauerstreit zwischen Vettel und Leclerc Burgfrieden im Ferrari-Machtkampf

Suzuka · Formel 1: Vettel räumt Fehler im Stallorder-Streit mit Leclerc ein. Taifun „Hagibis“ könnte Renn-Wochenende in Japan beeinträchtigen.

  Vor dem Großen Preis von Japan läuft Sebastian Vettel, damit er pünktlich zu einem Fantreffen kommt. Egal, wie schnell er rennt, Lewis Hamilton wird der Heppenheimer wohl in der WM-Gesamtwertung nicht mehr einholen.

Vor dem Großen Preis von Japan läuft Sebastian Vettel, damit er pünktlich zu einem Fantreffen kommt. Egal, wie schnell er rennt, Lewis Hamilton wird der Heppenheimer wohl in der WM-Gesamtwertung nicht mehr einholen.

Foto: dpa/Toru Hanai

Sorgen löst der drohende Taifun Hagibis bei Sebastian Vettel nicht aus. Und auch im Giftduell mit seinem Ferrari-Rivalen Charles Leclerc zeigte sich der viermalige Weltmeister vor dem Formel-1-Rennen von Japan (Sonntag, 7.10 Uhr MESZ/RTL und Sky) umsichtig. Vettel räumte im jüngsten Stallorderzoff von Sotschi sogar seinen Ungehorsam ein. „Das war mit Sicherheit nicht richtig“, sagte der blendend gelaunte Hesse am Donnerstag in Suzuka.

Probleme mit Leclerc sieht Vettel erst mal nicht. „Das Verhältnis ist nach wie vor so, wie es das ganze Jahr war, und wir kommen gut miteinander aus. Natürlich schenkt man sich auf der Strecke keinen Zentimeter und möchte den anderen schlagen, aber das ist kein besonderes Verhältnis zwischen mir und ihm“, sagte er.

Der 32-Jährige hatte sich beim letzten Formel-1-Rennen in Russland noch einer Team-Order widersetzt und seinen elf Jahre jüngeren Herausforderer Leclerc nach dem Start nicht wieder vorbeigelassen. Wegen eines technischen Defekts schied Vettel dann auch noch aus.

Nachwirkungen in dem schwelenden Status-Dauerstreit mit Leclerc befürchtet Vettel nicht: „Es ist generell alles klar, und natürlich redet man miteinander.“

Viel Gesprächsbedarf erzeugte auch der nahende Supertaifun „Hagibis“. Der tropische Wirbelsturm rollt auf die japanische Hauptinsel Honshu zu. Neben hohen Windgeschwindigkeiten wird auch mit Starkregen gerechnet, der für massive Probleme sorgen könnte. Spätestens am Samstag soll das schwere Unwetter auf Land treffen, der Zeitplan ist in Gefahr. Die Absage der Qualifikation (8 Uhr MESZ) kann nicht ausgeschlossen werden, wie bei ähnlichen Bedingungen 2004 und 2010 würde die Zeitenjagd dann wohl auf Sonntag verschoben werden. Die Sicherheit hat oberste Priorität, nicht nur für uns, sondern auch für die ganzen Zuschauer“, sagte Vettel. „Es ist nicht so gemütlich, wenn man in strömendem Regen und vor allem wenn es so windig wird, wie es gemeldet ist, dann auf den Tribünen sitzt.“ Vettel warnte jedoch zugleich vor Hysterie. „Es gibt eine Vorhersage, aber wie oft haben sich die Vorhersagen schon geändert.“ Klarheit über das weitere Verfahren in Suzuka dürfte spätestens am Freitagabend herrschen.

Orakeln muss man nicht, dass die Formel-1-Paarbeziehung zwischen Vettel und Leclerc wieder eskalieren könnte. Es geht schließlich um die Vorherrschaft bei Ferrari. Den Streit von Sotschi hatten beide Piloten in Einzelgesprächen mit Teamchef Mattia Binotto besprochen.

„Es ist seit Saisonbeginn klar, dass wir der Stallorder folgen müssen“, sagte Leclerc. Der Monegasse ergänzte: „Wir werden sichergehen, dass sich so eine Situation in der Zukunft nicht wiederholt.“ Sicher ist das aber keineswegs.

Rasche Gewissheit könnte es hingegen in der Titelfrage geben. „Mathematisch habe ich vielleicht noch eine Chance“, meinte der Heppenheimer mit Blick auf die Fahrer-WM. „Das würde aber eine Menge Wenns und Abers erfordern.“

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Foto: SZ/Steffen, Michael

Da hat Vettel völlig recht. Denn Lewis Hamilton steuert im Mercedes klar seinem sechsten Fahrertitel entgegen. 73 Zähler hat der Engländer mehr auf seinem Konto als der Zweite Valtteri Bottas, Vettel hingegen hat schon 128 Punkte Rückstand. Im Bestfall kann ein Pilot in den verbleibenden fünf Grand Prix noch 130 Zähler einfahren.

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