Formel 1 „In der Fabrik hat immer Licht gebrannt“

Montréal · Das Formel-1-Team von Mercedes belohnt sich beim Großen Preis von Kanada für die Arbeit der letzten Wochen mit einem Doppelsieg.

() Nach seiner Wiederauferstehung in Montréal bediente sich Lewis Hamilton eines Vergleichs aus dem Boxen. Man habe Ferrari und Sebastian Vettel „einen Schlag versetzt. Es ist wie ein rechter Haken“, sagte der Mercedes-Pilot nach seinem ungefährdeten Sieg beim Großen Preis von Kanada: „Aber die Fäuste werden noch das ganze Jahr fliegen. Wir hoffen, dass wir am Ende wie Mayweather sind.“

Floyd Mayweather. Der Boxer, der alle seine 49 Profikämpfe gewann, kein einziges Mal geschlagen aus dem Ring musste, dient Hamilton als Vorbild für das packende Duell um die WM. Die Silberpfeile meldeten sich in Montréal eindrucksvoll mit ihrem ersten Doppelsieg der Saison zurück, jagten Ferrari zudem die Führung in der Konstrukteurswertung ab und scheinen zurück zu alter Stärke gefunden zu haben.

Doch ob diese Leistung von Dauer ist? „Ich würde nicht sagen, dass unsere Probleme gelöst sind. Wir verstehen sie vielleicht nur besser“, mahnte Motorsportchef Toto Wolff. Nach dem verkorksten Wochenende von Monaco, als Hamilton nur Siebter wurde, hatte das Team alles auf den Prüfstand gestellt. „Wir kamen hierher mit einem Plan, wie wir die Probleme in den Griff bekommen“, verriet Hamilton. Der 32-jährige Brite gewann zum sechsten Mal auf seiner Lieblingsstrecke, so oft wie nirgendwo sonst. Durch seinen 56. Grand-Prix-Sieg rückte der dreimalige Weltmeister auf zwölf Punkte an WM-Spitzenreiter Vettel heran. Der Heppenheimer hatte Pech, weil ihm Max Verstappen früh über den Frontflügel fuhr und er nach einem Boxenstopp von ganz hinten durchs Feld musste. Am Ende reichte es nur zu Rang vier – zur Freude Hamiltons. „Er war bisher immer auf Platz eins oder zwei, deswegen ist es für uns gut, dass er nur Vierter ist“, sagte Hamilton, der allerdings bezweifelt, dass er in zwei Wochen in Baku wieder so leichtes Spiel haben wird: „Vielleicht ist Ferrari beim nächsten Mal wieder schneller.“

Teamkollege Valtteri Bottas machte den ersten Doppelsieg seit dem Rücktritt von Weltmeister Nico Rosberg perfekt. Das freute Wolff besonders, denn das gesamte Team habe viel dafür geopfert. „Wir haben zehn Tage in Folge 24 Stunden gearbeitet, in der Fabrik hat immer Licht gebrannt“, sagte Wolff.

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