Pechstein dürfte nur geringe Medaillenchancen haben Deutsche Eisschnellläufer mit kleinstem WM-Aufgebot

Salt Lake City · Pechstein hat gute Erinnerungen an Salt Lake City.

Mit den ersten Wettkämpfen in der Nacht auf Freutag hat in Salt Lake City (USA) der Saisonhöhepunkt der Eisschnellläufer begonnen. Bei der Einzelstrecken-WM ist die Liste der Hoffnungsträger der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) kurz. Die besten Aussichten dürfte Langstreckenspezialist Patrick Beckert (Erfurt) haben, der WM-Vierte des Vorjahres, der sich über 10 000 Meter wieder etwas ausrechnet. Die Sprinter Nico Ihle (Chemnitz) und Joel Dufter (Inzell) gehen nur als Außenseiter ins 1000-Meter-Rennen. Zum deutschen WM-Team gehören nur drei Damen und fünf Herren. Damit ist es das kleinste deutsche Aufgebot in der WM-Geschichte.

Wieder dabei ist natürlich auch Claudia Pechstein. Die fünfmalige Olympiasiegerin, die eine Woche nach den Titelkämpfen 48 Jahre alt wird, startet zum 19. Mal bei einer Einzelstrecken-WM. Noch nie zuvor hat sich eine Athletin in ihrem Alter für eine Eisschnelllauf-WM qualifiziert. Ihr Fokus liegt auf dem 5000-Meter-Lauf, wobei die Hoffnungen auf eine Medaille wohl gering sein dürften. Und womöglich wird die Berlinerin die Bühne auch nutzen, um Werbung für ihren Lebensgefährten Matthias Große zu betreiben. Der umstrittene Unternehmer will Präsident der kriselnden DESG werden, er wirbt mit neuen Sponsoren und frischem Geld, das der chronisch klamme Verband dringend benötigt.

Pechstein schwelgte vor dem Auftakt der Weltmeisterschaften im Utah Olympic Oval bei ihren Trainingsrunden in schönen Erinnerungen. Die Gedanken an große Emotionen waren wieder präsent. „Zweimal Gold, beide Male mit Weltrekord. Das vergisst man nie. Die 5000 Meter waren das Rennen meines Lebens“, sagt die Berlinerin zu ihrer Sternstunde bei den Olympischen Spielen 2002.

„Alle zwölf Runden zwischen 32,0 und 32,5 Sekunden, ich hatte das Gefühl, ich schwebe über das Eis“, fügt sie hinzu. Seit den Spielen von Salt Lake City ist sie Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin. Einen Tag nach ihrem 30. Geburtstag hatte sie in 6:46,91 Minuten den Weltrekord in eine neue Dimension gerückt und ihr zweites Gold bei den Spielen gewonnen. „Gefeiert habe ich den Triumph mit einer Perücke in Schwarz-Rot-Gold. Diese Haarpracht kann auch heute noch im Haus der deutschen Geschichte bewundert werden. Das ist eine sehr große Ehre für mich“, sagt sie.

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