Eishockey Zum WM-Auftakt sind Siege absolute Pflicht

Kosice · Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft trifft in den ersten Vorrundenspielen am Wochenende auf Großbritannien und Dänemark.

 Der Finne Toni Söderholm fiebert seinem ersten Weltmeisterschafts-Spiel als Bundestrainer entgegen – an diesem Samstag geht es los.

Der Finne Toni Söderholm fiebert seinem ersten Weltmeisterschafts-Spiel als Bundestrainer entgegen – an diesem Samstag geht es los.

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Beim Training in der Arena von Kosice zieht Leon Draisaitl alle Blicke auf sich. Die Fotografen suchen nach der Nummer 29, die Reporter beobachten genau jeden Pass und jeden Schuss. Der deutsche NHL-Star ist eine der größten Attraktionen bei der Eishockey-WM. Den Wirbel ist der 23-Jährige mittlerweile gewohnt, sein Ziel hat er klar vor Augen: Er will sich in der slowakischen Provinz seinen olympischen Traum erfüllen.

„Natürlich wollen wir das jetzt klarmachen“, sagt Draisaitl vor dem Auftaktspiel an diesem Samstag (16.15 Uhr/Sport1) gegen Aufsteiger Großbritannien: „Olympia will jeder Sportler einmal miterleben.“ Die direkte Qualifikation für die Winterspiele 2022 ist die offizielle Zielsetzung des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Dabei soll Stürmerstar Draisaitl, der bei der Silber-Sensation im vergangenen Jahr wegen der NHL-Absage fehlte, für die entscheidenden Tore sorgen.

„Heimzufahren aus der Slowakei und sich vorzeitig für Peking qualifiziert zu haben – das ist das Ziel“, betont auch DEB-Präsident Franz Reindl: „Das gibt Planungssicherheit und Ruhe für den weiteren Umbruch.“ Mit dem Einzug ins Viertelfinale hätte die DEB-Auswahl beim WM-Debüt des neuen Bundestrainers Toni Söderholm ihr Olympia-Ticket auf jeden Fall sicher, „es könnte aber auch Platz zehn reichen“, sagt Reindl. Entscheidend ist: Deutschland muss auch nach der WM unter den ersten Acht in der Weltrangliste stehen.

Dann bliebe der verjüngten Mannschaft ein erneutes Qualifikations-Turnier erspart. „Ich habe das in den letzten zwölf Jahren drei Mal gespielt“, sagt Kapitän Moritz Müller, einer von elf verbliebenen Silbermedaillen-Gewinnern von Pyeongchang: „Das war Stress pur.“ Olympia 2010 und 2018 erreichte das deutsche Team über diesen Umweg, die Winterspiele 2014 dagegen verpasste es – erstmals in der Eishockey-Geschichte.

Am liebsten würden Draisaitl und Co. auf Nummer sicher gehen und mit dem Sprung ins Viertelfinale alle Rechnerei überflüssig machen. „Wir wollen immer unter die ersten Acht“, sagt Dominik Kahun, nach seinem NHL-Debüt der zweite große Hoffnungsträger im deutschen Team: „Da brauchen wir uns nicht anzulügen – das ist unser Ziel.“

Dafür sind Siege gegen Großbritannien und am Sonntag (16.15 Uhr/Sport1) gegen Dänemark Pflicht. „In den ersten Spielen müssen wir gleich Vollgas geben“, fordert Kahun: „Das sind die Gegner, die man schlagen muss.“ Beim Auftaktprogramm am Wochenende muss Söderholm auf jeden Fall noch auf NHL-Torhüter Philipp Grubauer verzichten. Der Rosenheimer wartet nach dem Playoff-Aus mit der Colorado Avalanche auf grünes Licht von seinem Arbeitgeber. Am Freitag standen die abschließenden Gespräche und medizinischen Untersuchen an, am Dienstag könnte er erstmals auf dem Eis stehen.

Söderholm, der zum Jahresbeginn die Nachfolge von Marco Sturm antrat, will für sein erstes Turnier als Bundestrainer über konkrete Ziele nur ungern sprechen. „Wenn ich sage, wir wollen das Halbfinale erreichen, und wir verlieren Spiel eins, dann denken alle: Jetzt ist es vorbei“, erklärt der Finne, der 2007 als Spieler immerhin WM-Silber gewann.

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