Eishockey Mutige Offensive, aber wacklige Abwehr

Mannheim · Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft verliert die Generalprobe gegen die USA kurz vor der Weltmeisterschaft in der Slowakei.

 Torschütze Markus Eisenschmid (links) bejubelt mit Teamkollege Leon Draisaitl den Führungstreffer zum 1:0 gegen die USA.

Torschütze Markus Eisenschmid (links) bejubelt mit Teamkollege Leon Draisaitl den Führungstreffer zum 1:0 gegen die USA.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Mit mutigem Offensiv-Eishockey haben Leon Draisaitl und Co. eine starke WM-Generalprobe abgeliefert. Die deutsche Nationalmannschaft um den NHL-Star der Edmonton Oilers überzeugte im letzten Test für die Weltmeisterschaft in der Slowakei trotz eines 2:5 (2:1, 0:1, 0:3) gegen den Titelaspiranten USA über weite Strecken. Vier Tage vor dem WM-Start entschied ein Eigentor des NHL-Verteidigers Korbinian Holzer das Spiel.

„Es war wichtig, dass wir so ein Spiel hatten. Das öffnet uns die Augen“, sagte Torschütze Dominik Kahun: „Offensiv sind wir sehr gut aufgestellt. Defensiv müssen wir vorsichtiger sein.“ Bundestrainer Toni Söderholm meinte: „Wir haben im ersten Drittel gut gespielt und uns einige Torchancen erarbeitet. Im Anschluss haben wir nicht sauber zurückgearbeitet. Insgesamt waren aber einige gute Sachen dabei.“

Der Mannheimer Markus Eisenschmid brachte Söderholms Team vor 13 000 Zuschauern in der ausverkauften SAP Arena nach Zuspiel von Draisaitl in Führung (11. Minute). Nach dem Ausgleich durch Noah Hanifin (14.) traf NHL-Stürmer Kahun zum 2:1 (16.). Clayton Keller glich für die hochkarätig besetzten Amerikaner erneut aus (28.). Dann bugsierte Holzer den Puck ins eigene Tor, der Treffer wurde Alex DeBrincat gutgeschrieben (45.). James van Riemsdyk (51.) und Johnny Baudreau (58.) sorgten für den Endstand. Es war die vierte Niederlage im siebten Vorbereitungsspiel.

„Wir haben offensiv eine Menge Qualität“, sagte Torschütze Eisenschmid. Vor allem wenn Draisaitl oder Kahun auf dem Eis standen, erspielte sich die deutsche Mannschaft viele gute Torchancen. Auf der anderen Seite wackelte die Abwehr allerdings teilweise bedenklich.

Am Mittwoch flog die deutsche Auswahl mit 25 Spielern von Frankfurt nach Kosice, an diesem Donnerstag geht es für ein Training zum ersten Mal auf das WM-Eis. Söderholm strich den Kölner Fabio Pfohl und den Ingolstädter Fabio Wagner aus dem zuvor 27-köpfigen Kader.

Nach der verletzungsbedingten Absage des NHL-Torwarts Thomas Greiss (New York Islanders) nahm Söderholm alle drei Goalies aus der Vorbereitung mit: den Düsseldorfer Mathias Niederberger, den Nürnberger Niklas Treutle, die gegen die USA jeweils eine halbe Stunde spielten, und den Schwenninger Dustin Strahlmeier. Noch ist offen, ob Philipp Grubauer zur WM kommt. Der beste deutsche Torhüter hatte mit Colorado Avalanche in der Nacht zu Donnerstag noch die Chance, ins NHL-Halbfinale vorzustoßen.

Die Weltmeisterschaft beginnt für das deutsche Team in Kosice mit den richtungweisenden Spielen am Samstag gegen Aufsteiger Großbritannien und am Sonntag gegen Dänemark (beide 16.15 Uhr/Sport1). „Das sind Gegner, die man schlagen kann“, sagte Kahun.

Gegen die Amerikaner, die nach WM-Bronze im vergangenen Jahr erneut zu den Favoriten zählen, kamen erstmals die Nationalspieler der DEL-Finalisten Adler Mannheim und Red Bull München zum Einsatz. Sein Länderspiel-Debüt gab der 18-jährige Moritz Seider, der im Sommer voraussichtlich in der ersten Runde des NHL-Talentevergabe (Draft) ausgewählt wird. Der Mannheimer glänzte nicht nur mit seinem klugen Pass zu Kahuns 2:1. Die USA, am 19. Mai vorletzter Vorrundengegner der deutschen Mannschaft, boten nicht nur Weltklassespieler wie den dreimaligen Stanley-Cup-Sieger Patrick Kane auf, sondern auch Jack Hughes (17), der als nächster NHL-Star gehandelt wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort